RBI prüft Angebote für Bank in Ungarn und Ukraine

New CEO of Raiffeisen Bank International (RBI) Karl Sevelda addresses a news conference in Vienna June 7, 2013. REUTERS/Heinz-Peter Bader (AUSTRIA - Tags: BUSINESS HEADSHOT)
Raiffeisen überlegt nicht nur den Ausstieg aus der Ukraine, sondern auch aus Ungarn.

Mittel- und Osteuropa war für die Raiffeisen Bank International (RBI) viele Jahre hindurch der Wachstumsmarkt schlechthin: 14,3 Millionen Kunden in mehr als 3000 Geschäftsstellen von Russland bis nach Albanien hat die Bank aufgebaut. Jetzt aber stehen die Zeichen auf Rückzug.

In Ungarn, wo 1986 die Ostexpansion von Raiffeisen begonnen hat, wird mit Interessenten über den Verkauf der dortigen Tochterbank gesprochen, gab die RBI am Dienstag bekannt. „In Ungarn sind wir schon sehr lange. Da liegt viel Herzblut drinnen“, sagte RBI-Chef Karl Sevelda noch am vergangenen Wochenende.

Doch die Geschäfte in dem Land sind schwierig geworden. Nicht nur die hohe Bankensteuer drückt die Kreditinstitute. Auch der von Staatschef Viktor Orban befohlene Zwangsumtausch der Fremdwährungskredite in Forint verursacht hohe Kosten für die Banken. 83 Millionen Euro Verlust schrieb Raiffeisen in Ungarn allein im ersten Halbjahr 2013. Dass seit Ausbruch der Krise 2008 der Personalstand um 1200 Mitarbeiter auf 2800 reduziert wurde und viele Filialen geschlossen wurden, reichte nicht aus, um in die Gewinnzone zu kommen.

Oligarchen interessiert

Viel besser läuft es für Raiffeisen im ebenfalls schwierigen Markt Ukraine. Die dortige Tochter Aval Bank schrieb trotz Kreditausfällen im Halbjahr 49 Millionen Euro Gewinn – doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Das dürfte auch das Interesse der Oligarchen geweckt haben, die die Aval Bank kaufen wollen. Raiffeisen prüft das Interesse der russischen Milliardäre Michail Fridman, German Khan und Alexej Kuzmichev, denen die Alfa Bank gehört, und des Ukrainers Mykola Lagun, dessen Delta Bank um Aval wirbt.

Für die RBI würde ein Ausstieg aus Ungarn und der Ukraine einen Eigenkapitalschub bringen. Denn die risikoreicheren Kredite in diesen Ländern benötigen vergleichsweise hohe Kapitalpolster.

Das frei werdende Eigenkapital wiederum könnte die RBI zur Rückzahlung jener 1,75 Milliarden Euro verwenden, die die Bank in der Krise vom Staat erhalten hat.

17 Märkte
Über 25 Jahre hat Raiffeisen International 3000 Filialen über Bank-Töchter in 17 Ostmärkten aufgebaut.

Ungarn
In Ungarn beschäftigt Raiffeisen 2800 Mitarbeiter in 125 Filialen mit rund 600.000 Kunden.

Ukraine
2005 erwarb Raiffeisen die Aval Bank, die zweitgrößte Bank der Ukraine. Sie zählt heute 820 Filialen und 13.500 Mitarbeiter.

Kommentare