Österreichs Immo-Markt litt durch Corona weniger stark als andere

Österreichs Immo-Markt litt durch Corona weniger stark als andere
Zweites Halbjahr dürfte nachfragegetrieben stärker ausfallen als erstes. Wohnen beliebteste Assetklasse.

Der heimische Immobilienmarkt hat unter der Coronakrise weniger gelitten als die Märkte in anderen Ländern. "Österreich wird mit einem blauen Auge davonkommen", die Rückgänge seien wesentlich geringer als anderswo, erklärten die Branchenexperten von CBRE am Dienstag. Wohnen erweise sich als widerstandsfähig, Logistik sei Gewinner der Krise, Retail hart getroffen, Hotels noch härter.

Alle Assetklassen und Sektoren seien im ersten Halbjahr mehr oder weniger durch die Krise betroffen gewesen - Immobilieninvestments hätten sich wegen des Lockdown verzögert oder verschoben. Weil im Mai die Tätigkeit, getrieben durch Nachfrage nach sicheren Anlageoptionen in den Bereichen Wohnen, Büro und Logistik, wieder aufgenommen worden sei, werde das zweite Halbjahr voraussichtlich wieder stärker ausfallen.

Im ersten Halbjahr wurden laut CBRE in heimische Immobilien rund 1,6 Mrd. Euro investiert, um 30 Prozent weniger als voriges Jahr - zwei Drittel der Investments seien in Wien erfolgt. Beliebteste Assetklasse seien mit 34 Prozent der Transaktionsvolumina Wohnimmobilien gewesen - das werde auch weiter so bleiben. Bis Jahresende dürften rund 3,5 Mrd. Euro in heimische Gewerbeimmobilien aller Sektoren durch Institutionelle investiert werden, so die Experten.

Österreich sei für Immo-Investments nach wie vor ein sicherer Hafen - das zeige auch der hohe Anteil ausländischer Investoren von 71 Prozent und der relativ geringe Rückgang von 16 Prozent beim Investmentvolumen im zweiten Quartal gegenüber dem gleichen Zeitraum 2019. Auch Befürchtungen, die Krise könnte sich massiv auf das Preisgefüge bzw. die Renditen auswirken, hätten sich nur teils bewahrheitet, so Managing Director Andreas Ridder.

Der Büromarkt Wien sei neben der Coronakrise vor allem durch die geringe Verfügbarkeit an modernen Büroflächen beeinträchtigt. Bis Juni habe sich die Vermietungsleistung auf rund 57.000 m2 halbiert - bis Jahresende sollten es in Summe aber doch 180.000 m2 werden. Die Leerstandsrate werde durch die hohen Vorverwertungen weiter sinken.

Der krisenbedingte Boom des Online- und Lebensmittelhandels habe zu einem gesteigerten kurz- bis mittelfristigen Bedarf an Logistikflächen geführt. "Für den Wiener Logistikmarkt gehen wir zurzeit von einem Rekordjahr 2020 aus, in dem ein Flächenumsatz von rund 300.000 m2 erreicht werden könnte", so Ridder.

In und um Wien, Linz und Graz - den drei Hauptlogistikmärkten - würden bis Jahresende wohl 300.000 m2 Logistikflächen fertiggestellt. Der Großteil, circa 250.000 m2, werde im zweiten Halbjahr finalisiert, rund zwei Drittel seien jedoch für Eigennutzung vorgesehen. Von jenen Flächen, die für Fremdnutzer errichtet werden, sind freilich 70 Prozent schon vorverwertet.

 

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