Ölfördermaximum wird in zwei bis fünf Jahren erreicht
Die Weichen für die Energiewende werden in unsicheren Zeiten gestellt. Nach den Verwerfungen im Zuge der Corona-Pandemie sorgt der Krieg in der Ukraine für Verunsicherung. Das Beratungsunternehmen McKinsey hat in seinem Report "Global Energy Perspective" versucht zu erörtern, wie es weitergehen wird.
Die Daten decken 146 Länder ab, durchgerechnet wurden fünf Szenarien. Alle gehen davon aus, dass der weltweite Energiebedarf mit dem steigenden Lebensstandard insbesondere in Schwellenländern weiter zunehmen werde. Wenn auch in Zukunft langsamer: Bis 2050 wird laut Autoren weltweit um 14 Prozent mehr Energie verbraucht als 2019. Möglich werden soll diese vergleichsweise geringe Zunahme durch höhere Effizienz, neue Technologien und, vor allem in einem ersten Schritt, Elektrifizierung.
Bis 2050 gehen die Autoren von einer Verdreifachung des weltweiten Strombedarfs aus. Inklusive damit produziertem Wasserstoff und synthetischen Treibstoffen soll Strom 2035 ein Drittel und 2050 die Hälfte zur weltweiten Energieversorgung beitragen. Und im Sinne des Klimaschutzes soll er zunehmend aus erneuerbaren Quellen kommen: bis 2030 etwa zur Hälfte, bis 2050 zu 80 bis 90 Prozent. Insbesondere Fotovoltaik und Windkraft sollen den fossilen Energieträgern den Rang ablaufen.
Der Zeitpunkt des weltweiten Ölförder-Höchststands („Peak Oil“) wird nach Einschätzung der Autoren in den nächsten zwei bis fünf Jahren erreicht. Wegweisend ist dabei die rapide Zunahme der Elektromobilität. In Europa und den USA soll der Verbrauch bereits rückläufig sein, in Asien soll der Höhepunkt vor 2040 überschritten werden.
Während der Höchststand bei Kohle bereits 2013 erreicht wurde, wird Gas eine wichtige Rolle als Brückentechnologie zugeschrieben. Der weltweite Verbrauch wird voraussichtlich noch bis zum Jahr 2035 zunehmen, mindestens aber bis 2030 – nicht zuletzt, weil große Industrieproduktionen, etwa in China, erst noch von Kohle auf Gas umgestellt werden. Bei Alternativen wie Wasserstoff und nachhaltigen Kraftstoffen wird erst ab 2030 mit deutlichem Wachstum gerechnet.
Erderwärmung
Schlechte Nachrichten gibt es beim 1,5-Grad-Ziel. Zwar haben insgesamt 64 Staaten, die 89 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursachen, Null-Emissions-Ziele. Aber selbst wenn diese sie alle erreichen, würde die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 1,7 Grad betragen. Geht es weiter wie bisher, steigt die Temperatur sogar um 2,4 Grad. Die Energiewende muss also schneller gehen als derzeit geplant.
Kommentare