ÖAMTC pocht zur Erreichung der Klimaziele auf mehr Biosprit

Bei Benzin werden bisher zehn Prozent Biosprit beigement ("E10"), bei Diesel sind es sieben Prozent (B7)
Zusammen mit dem Trend zur E-Mobilität könnte die Emissionen aus dem Verkehr dadurch laut einer Studie plangemäß reduziert werden.

Die mittelfristigen Klimaziele im Bereich Verkehr könnten laut dem ÖAMTC mit Hilfe eines vermehrten Gebrauchs von Biosprit erreicht werden. Der Autofahrerclub stützt sich dabei auf eine Studie, die er beim Bioenergieforschungszentrum BEST und dem Wirtschaftsforschungsinstitut Economica in Auftrag gegeben hat.

"Wenn sich die Elektro-Quote weiterhin positiv entwickelt, müssen wir 2030 nur geringfügig mehr an Bio-Kraftstoffen einsetzen, um das Klimaziel zu schaffen – und wir stellen damit auch sicher, dass alle Österreicher:innen weiter mobil bleiben und sich das auch leisten können", sagt Bernhard Wiesinger vom ÖAMTC.

Konkret sollte der Anteil biogener Kraftstoffe bei Diesel und Benzin laut der Studie bis 2030 auf 13,5 Prozent erhöht werden. Der ÖAMTC hofft, dass die Bundesregierung im Nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP), der bis Ende Juni der EU-Kommission vorgelegt werden muss, eine schrittweise Erhöhung festschreibt. Im NEKP wird beschrieben, wie die Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2030 erreicht werden soll, der Verkehr ist dabei eines der Sorgenkinder. "Der NEKP stellt im Verkehrssektor die Weichen für mindestens ein Jahrzehnt", sagt Wiesinger.

Bisher werden bei Benzin zehn Prozent und bei Diesel sieben Prozent Biosprit beigement. Biogene Treibstoffe müssen laut Gesetzeslage vorrangig aus Reststoffen wie Altspeiseöl, Holzreststoffen oder Braunlauge gewonnen werden. So soll eine Konkurrenzsituation mit der Nahrungs- und Futtermittelproduktion vermieden werden.

Autos seien langlebige Güter, argumentiert Economica-Chef Christian Helmenstein. Deswegen sei davon auszugehen, dass die Mehrheit davon auch 2030 noch von Verbrennungsmotoren angetrieben werden. In der Studie wird davon ausgegangen, dass es 2030 in Österreich 1,1 Millionen Elektroautos geben wird. Insgesamt sind österreichweit mehr als sieben Millionen Autos zugelassen, mehr als fünf Millionen davon sind Pkw. 

Laut Dina Bacovsky vom BEST müsst die Menge der insgesamt verfügbaren Biokraftstoffen nur um sieben Prozent erhöht werden. In der Berechnung wird aber davon ausgegangen, dass durch die Zunahme der E-Mobilität und einen angenommenen Wegfall des Tanktourismus der Spritabsatz sinkt.

Auswirkung auf Spritpreise

An der Zapfsäule würde die Erhöhung des Biosprit-Anteils zwar zu einer Preiserhöhung führen, diese würde laut der Studie aber gering ausfallen. Bei Diesel könnte es dadurch bis 2030 zu einer Teuerung um neun Cent kommen, bei Benzin nur um 4 Cent. Das liegt deutlich unter der Preiserhöhung, die durch die schrittweise Anhebung des CO2-Preises auf die Autofahrer zukommt.

Aus dem Klimaschutzministerium heißt es dazu auf Anfrage des KURIER, Biotreibstoffe könnten "einen Beitrag zur Reduktion von klimaschädlichen Emissionen leisten". Das Ministerium warnt aber auch vor unbeabsichtigten Folgen: "Unabhängig vom Anteil der Biokrafstoffe ist jedenfalls darauf Acht zu geben, dass keine Konkurrenz zur Landwirtschaft aufkommt und wertvolle landwirtschaftliche Flächen genützt werden, die wir eigentlich zur Lebensmittelproduktion brauchen". Langfristige hänge die Erreichung der Klimaziele Lösung im Verkehrsbereich am Umstieg auf Elektromobilität.

Unterstützung für das Anliegen kommt vom Autofahrerclub ARBÖ. Die Beimengung von Biosprit sei "nicht nur schnell umzusetzen, sondern auch eine Lösung im Sinne der Konsumentinnen und Konsumenten", zudem würde sie von der Bevölkerung mitgetragen. Gleichzeitig, müsse aber auch der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel vorangetrieben werden.

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