Licht aus bis E-Mails löschen: Wie die Bundesländer Strom sparen wollen
Von Melanie Klug und Vitus Ortner
Wegen der Befürchtung vor einem Gasmangel brachte die EU zuletzt einen Gas-Notfallplan auf Schiene. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen schwört die Bevölkerung auf Energiesparmaßnahmen ein. Die Ministerien haben auf KURIER-Anfrage bereits in der Montagausgabe – mit unterschiedlichem Tiefgang – erklärt, wie sie Energie sparen wollen.
Es ist aber nicht nur der Bund gefragt. Deshalb hat sich der KURIER auch bei den Landesregierungen erkundigt, wie sie ihren Energieverbrauch einschränken wollen, wer das umsetzt, und ob das Personal davon auch weiß.
Sechs von neun Landesregierungen heizen mit Fernwärme. Das Landhaus in Innsbruck wird mit Erdgas geheizt, Bregenz mit Wärmepumpe. In Salzburg steht der Bau des neuen Landesdienstleistungszentrums (Fertigstellung 2026 geplant) an, weshalb die Belegschaft dort gerade in verschiedene Ausweichquartiere umzieht. Deswegen lässt sich die Frage nach der Heizung nicht eindeutig beantworten. Künftig werde der Neubau mit Erdwärme beheizt und „treibhausneutral“ arbeiten, so ein Sprecher. Neben einer PV-Fassade soll es eine Dachbegrünung geben und durch die unmittelbare Bahnhofsnähe will man die Belegschaft motivieren, mit den Öffis in die Arbeit zu kommen.
Die anderen Landesregierungen sitzen teilweise in denkmalgeschützten Bauten. Auf den Regierungszentralen in Niederösterreich, Tirol und Burgenland gibt es bereits Fotovoltaikanlagen. Vorarlberg prüfe einen solchen Ausbau derzeit. Im westlichsten Bundesland bezieht die Landesverwaltung ihren Strom nahezu vollständig aus erneuerbarer Energie. Bis Anfang September werden von allen Landesstellen konkrete Maßnahmen für den Fall eines Gasmangels gesammelt.
Sparen an der Donau
Ähnlich in Wien: Dort wird anhand der Prüfung der eigenen Gebäude ein Maßnahmenplan für den Spätherbst bzw. Winter erstellt. Derzeit wird das Wiener Rathaus an das Fernkältenetz angeschlossen – eine Umstellung, die „50 Prozent CO2 und 70 Prozent Energie im Vergleich zu herkömmlicher Klimatisierung“ sparen soll, heißt es aus dem Rathaus.
Weniger kühl dürfte es sich momentan im Regierungsviertel in St. Pölten abspielen. Dort werden nur „unter ein Prozent der Räume im Sommer gekühlt.“ Rollläden und Fensterfolien schirmen dort die Wärme ab und teilweise sollen Ventilatoren Abhilfe verschaffen. Um Energie für die kommende kalte Saison einzusparen, könnten im Regierungsviertel manche Lifte abgeschaltet werden, das wird aktuell geprüft. In Linz lässt man sich noch Zeit mit konkreten Vorhaben und beruft sich auf Anfrage eines Zeitplans auf „äußere Rahmenbedingungen“.
Vielfältige Lösungen
In St. Pölten, der Steiermark und im Burgenland setzt man auf Schulungen der Mitarbeitenden. In Graz wurden in allen Abteilungen sogenannte „Klima-Energie-Coaches“ auserkoren, die die Beschäftigten informieren und zu „einem energiebewussten und umweltschonenden Nutzerverhalten animieren“ sollen, heißt es. Konkrete Maßnahmen sollen in der Stadt an der Mur bis zum Beginn der Heizsaison ausgearbeitet und kommuniziert werden. Das Burgenland schult sein Personal einmal im Jahr – der nächste Termin ist kommenden Herbst.
Weniger konventionell verhält sich Kärnten. In Klagenfurt will man neben dem bekannten Licht- und PC-Abschalten am Ende des Tages auch durch das Löschen von E-Mails Serverkapazitäten sparen. Die elektronischen Briefe kosten nämlich mehr Energie als man glaubt, erklärt ein Sprecher, der sich auf einen Bericht von Öko-Test bezieht.
Darin steht, dass der durchschnittliche E-Mail-Verkehr eines Angestellten am Tag gleich viele Treibhausgase wie elf Kilometer Autofahren produziert. Besonders viel Energie koste das lange Speichern von Mails im elektronischen Postfach, heißt es im Bericht. Und das will man in Kärnten vermeiden.
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