Millionenpleite eines bekannten Motorrad- und E-Bike-Händlers

Die Frontansicht des KSR-Gebäudes
Das traditionsreiche Großhandelsunternehmen hat ein gerichtliches Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Es hat rund 123 Millionen Euro Schulden.

"Bei der Antragstellerin handelt es sich um eine im Jahr 1980 gegründete Gesellschaft mit Betriebsstätten in Italien, Spanien, Belgien, Deutschland und Frankreich. Die Antragstellerin beschäftigt sich mit der Entwicklung, dem Import und den Vertrieb von Produkten in den Bereichen „Mobility“ sowie „Smart Products“. Dabei werden Eigenmarken sowie Vertriebsmarken vertrieben". so der AKV. Sie ist Importeur zahlreicher Motorradfabrikate wie Royal Enfield und Lambretta sowie Markeninhaber von Brixton Motorcycles, Malaguti und Montron.

Dieser Vertrieb erfolgt einerseits über Handelsketten wie zum Beispiel Lidl, Hofer, und Hervis und andererseits bei E-Bikes über das eigene Händlernetz der Antragstellerin. Weiters hält die Antragstellerin diverse Beteiligungen an den Gesellschaften der „Kirschenhofer-Gruppe“."

Die Rede ist von der österreichische KSR Group GmbH mit Sitz in Gedersdorf im Bezirk Krems-Land. Sie hat am 6. September am Landesgericht Krems ein gerichtliches Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen beschäftigt laut AKV, Creditreform und KSV1870 insgesamt 220 Dienstnehmer. Davon 173 in Österreich,13 in Deutschland, 15 in Italien, 2 in Frankreich, 12 in Spanien, 4 in Belgien und 1 in den Niederlanden.

Die Pleite Ursachen

Die Antragstellerin gibt an, "dass in den Jahren 2020 bis 2022 während der Corona-Pandemie eine verstärkte Nachfrage nach Motorrädern, Quads und E-Bikes stattgefunden hat. Aufgrund der steigenden Kosten in Folge der Ukraine-Krise sowie dem Auslaufen von Homeoffice-Regelungen ist die Nachfrage gesunken und kam es somit zu einem Aufbau der Lagerbestände".

Und weiter heißt es: "Die Antragstellerin sah sich somit gezwungen, Stundungs- und Zahlungszielverlängerungen mit Lieferanten zu vereinbaren. Diese haben jedoch nicht im erforderlichen Umfang Zusagen gemacht, sodass sich die Umsätze im Sommer 2023 ungünstig entwickelt haben."

Schulden und Vermögen

Nach eigenen Angaben ist im Rahmen des Sanierungsverfahrens von zu berücksichtigenden Verbindlichkeiten in Höhe von rund EUR 77,3 Mio. auszugehen. Im Liquidationsfall geht die Antragstellerin jedoch von Verbindlichkeiten in Höhe von rund EUR 123 Millionen Euro aus.

Zu den Aktiva gibt es offenbar noch keine Angaben. "Es wird nunmehr im Rahmen des Insolvenzverfahrens das vorhandene Vermögen inventarisiert und geschätzt", so der AKV.

Die Beteiligungen

Die Antragstellerin hält laut Creditreform 100-prozentige Beteiligungen an der KSR Swiss GmbH (Schweiz), der KSR France SARL (Frankreich), der KSR Mobility Technology Pte. Ltd, Singapur; diese Gesellschaft ist
ihrerseits zu 100 Prozent an der KSR Motors Thailand beteiligt) sowie eine 80-prozentige Beteiligung an der KSR
Hellas S.A.
(Griechenland) und eine 10-prozentige Beteiligung an der Lambretta GmbH.

Die Zukunft

Die KSR Group GmbH beabsichtigt die Fortführung ihres Unternehmens und brachteeinen Sanierungsplanvorschlag mit 20 Prozent Quote für die Gläubiger ein. "Die Finanzierung soll aus dem Ertrag des Unternehmens und, sofern erforderlich, durch Unterstützung seitens eines Investors erfolgen", so der AKV.

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