Millionenpleite eines Rohrsanierungsunternehmens
"Das im Jahr 2002 gegründete Unternehmen ist insbesondere im Bereich des Neubaus, der Prüfung und vor allem der Sanierung von Rohrleitungsnetzen tätig, wobei man vorwiegend den österreichischen Markt bedient, aber auch international tätig ist. Auftraggeber sind vor allem die öffentliche Hand sowie Industrie- und Gewerbebetriebe. Im Unternehmen sind aktuell 123 Dienstnehmer beschäftigt, davon sind 35 Angestellte, 86 Arbeiter und zwei Lehrlinge". so der AKV
Die Rede ist von der RTi Austria GmbH mit Sitz in Pucking. Sie hat beim Landesgericht Linz einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beantragt.
"Hinsichtlich der Insolvenzursachen verweist man zum einen auf massive Eigenkapitalverluste im Jahr 2019 insbesondere infolge von Wertberichtigungen von Forderungen gegenüber der RTi international GmbH. Das Auslandsprojektgeschäft war zum anderen in den Jahren 2020 und 2021 pandemiebedingt rückläufig, sodass operative Verluste die Folge waren. Staatliche Unterstützungsleisten mussten in Anspruch genommen werden", heißt es vom AKV weiter. "Zwar könne das laufende Geschäftsjahr voraussichtlich positiv abgeschlossen werden, jedoch zeige die Liquiditätsplanung , dass das schuldnerische Unternehmen über keine ausreichenden liquiden Mittel verfügt, somit Zahlungsunfähigkeit vorliegt." Nachsatz: "Die Zuführung frischer liquider Mittel über Gesellschafterseite konnte nicht erlangt werden, auch konnte man am Kreditmarkt mangels anbietbarer Sicherheiten keine entsprechenden Kreditlinien erhalten."
Schulden und Vermögen
Die Verbindlichkeiten betragen rund 9,582 Millionen Euro, davon entfallen rund 1,7 Millionen Euro auf Banken, rund 3,58 Millionen Euro auf Abgaben- und Finanzbehörden, rund 3,4 Millionen Euro auf Lieferanten und knapp eine Million Euro auf sonstige Verbindlichkeiten.
Die Aktiva bestehen aus einem Kontoguthaben von in Höhe von rund drei Millionen Euro, aus der Betriebs- und Geschäftsausstattung, dem Fuhrpark sowie aus Vorrätee. "Hierzu ist auszuführen, dass der Fuhrpark in Fremdeigentum (Leasing bzw. Mietkauf) stehen dürfte, auch hinsichtlich der Warenvorräte dürften teilweise Eigentumsvorbehalte gegeben sein", heißt es weiter. "Weiters sind anzuführen ein gerichtlich anhängiger Schadenersatzanspruch von rund 159.000 Euro sowie Beteiligungen an Gesellschaften in Tschechien, der Slowakei, in Italien sowie Rumänien."
Die Zukunft
"Angestrebt wird die Fortführung des Unternehmens, wobei man auf bereits erliegende gezeichnete Aufträge mit einem Volumen von rund 15 Millionen verweist. Nach dem vorgelegten Finanzplan geht man davon aus, dass die Unternehmensfortführung selbstfinanzierend verlaufen sollte, sodass ein Betrag zur Quotenfinanzierung kurzfristig möglich sein sollte. Entsprechende Überprüfungen werden kurzfristig zu erfolgen haben", heißt es weiter. "Mit der Gläubigerschaft soll letztlich ein Sanierungsplan abgeschlossen werden, welcher derzeit eine 25%ige Quote zahlbar binnen 2 Jahren vorsieht."
"Der eingesetzte Insolvenzverwalter wird die vorgelegte Fortführungsrechnung prüfen, um weitere Ausfälle für die Gläubiger zu vermeiden. Es wird im gegenständlichen Verfahren eine Sanierung angestrebt. Den Gläubigern wird eine Sanierungsplanquote von 25 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren angeboten“, sagt Petra Wögerbauer vom KSV1870.
Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Peter Shamiyeh bestellt .Die erste Gläubigerversammlung und Prüfungstagsatzung findet am 24.03.2023 beim Landesgericht Linz statt. Am 05.05.2023 werden die Gläubiger über den eingebrachten Sanierungsplan verhandeln und abstimmen.
Kommentare