Millionenpleite eines bekannten Mode-Händlers

Millionenpleite eines bekannten Mode-Händlers
Das Unternehmen soll in "stark redimensionierter Form" fortgeführt werden.

"BLAUMAX-Mode ist wiedererkennbar; der Stil: puristisch, die Botschaft: Interpretiere Dich selbst – die Stücke von BLAUMAX bieten Ihnen die Möglichkeit dazu. Kunst, Kultur und Zeitgeist fließen in die Kollektionen mit ein, beherrschen sie jedoch nicht. Das gesunde Maß, die perfekte Balance, stilistische Nachhaltigkeit – das macht BLAUMAX aus. Diese authentische Attitüde lieben unsere Kunden", heißt es auf der Firmen-Homepage. "Nicht reden, handeln! In einer Zeit, die geprägt ist von Geiz und der Verschwendung, gilt es Haltung zu bewahren. Jeden Monat, jede Woche, jeden Tag. Daher setzen wir immer wieder Projekte um, die positiven Einfluss auf Lebensstandards, Freiheit, Gesundheit und Umwelt ausüben, angefangen von biologischem Anbau bis hin zu fairer Entlohnung. Besuchen Sie unsere Filialen und „erspüren“ Sie, wie nachhaltig die Marke BLAUMAX tickt."

Nun hat die BLAUMAX Handels GmbH mit Sitz in Klosterneuburg ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Es wurde am Landesgericht Korneuburg eröffnet. Von diesem Insolvenzverfahren sind laut AKV, Creditreform und KSV1870 neun Mitarbeiter und rund 40 Gläubiger betroffen. Geschäftsführer ist seit Ende 2006 Eduard Komaretho, Alleingesellschafterin die Ostium GmbH.

Auslöser Covid-Krise

„Bei der Firma handelt es sich um ein etabliertes Modeunternehmen, welches seit Beginn der 90er Jahre Mode mit eigener Handschrift entwirft. Zudem wird seit Anfang der 2000er Jahre ein Online-Shop unter www.blaumax.com betrieben. Der Schwerpunkt der Handelsware liegt gemäß eigenen Angaben ausschließlich in der Damen Oberbekleidung und der Schwerpunkt des Großhandels befindet sich in Deutschland“, so der AKV. Neben dem Onlinehandel betreibt BLAUMAX in der Wiener Innenstadt zwei stationäre Shops und einen in Kitzbühel.

Die Firmengeschichte laut Homepage

"1978 Eröffnung des ersten Multibrand Sportswear-Ladens FIDSCHI´S in Wien. Bald folgten die Läden NEUMANN, TRANSIT, MAX KOWALSKY und EMIL.

1988 entstanden die ersten Filialen unter dem Namen BLAUMAX. Vorerst als Multibrand Jeansspezialist. Mit Beginn der 90er wurden die ersten von BLAUMAX entworfenen Jeans und Oberteile vorgestellt. Heute wird in den BLAUMAX Filialen ausschließlich die eigene Kollektion angeboten.

2007 begann BLAUMAX seine Kollektion im Wholesale zu vertreiben. Heute ist BLAUMAX an über 500 Verkaufspunkten in Europa und Australien erhältlich.

Massive Verluste

„Die Gesellschaft weist unter Passiva den Posten "negatives Eigenkapital" in Höhe von -269.734,81Euro  aus. Die Geschäftsführung der Gesellschaft nimmt zur Frage, ob eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechtes vorliegt, wie folgt Stellung: Eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechtes besteht nicht. Es wurde eine positive Fortbestehensprognose erstellt, die ab kommenden Jahr bereits Gewinne erwarten lässt. Das Ergebnis konnte im Vergleich zum Vorjahr bereits erheblich verbessert werden“, heißt es im Bilanz-Lagebericht 2022. 

Im Zeitraum von Jänner bis Oktober 2023 wurde ein negatives Ergebnis vor Steuern (EBT) in Höhe von 316.000 Euro erwirtschaftet.

Die Insolvenzursachen

Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz wird im Zusammenhang mit der Covid bedingten Krisensituation in den Jahren 2020 und 2021 und den dadurch bedingten zahlreichen Lockdowns gesehen, wodurch unvorhersehbare Umsatzeinbrüche hingenommen werden mussten. Zudem war das Unternehmen nach der Covid-Krise mit erheblichen Preissteigerungen in der Produktion (Lieferkettenproblematik) und einer spürbaren Konsumschwäche aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage konfrontiert“, heißt es weiter. "Die Antragstellerin ist daher nicht mehr in der Lage aus eigener Kraft aufgrund der derzeitigen Liquiditätskrise ohne Restrukturierungsmaßnahmen das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu führen." 

Die Schulden

Der Umsatz betrug  im Jahr 2022 rund  2,2 Millionen Euro. "Es liegen keine Angaben hinsichtlich der Höhe der Gesamtverbindlichkeiten vor. Diese wird im Zuge des Verfahrens zu eruiert sein", so der AKV. Doch laut Bilanz 2022 betrugen die Schulden rund 793.300 Euro.

"Es wird ein Fortbetrieb des Unternehmens in einer stark redimensionierten Form angestrebt, wobei die Teilbetriebsschließung des Großhandels sowie die Forcierung des Onlinehandels B2C angestrebt wird. Es wurden bereits diverse Reorganisationsmaßnahmen eingeleitet, welche langsam zu greifen beginnen", heißt es weiter. 

"Das Unternehmen soll fortgeführt und über nachstehenden Sanierungsplan entschuldet werden". Den Gläubigern wird 20 Prozent Quote geboten.

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