Millionenpleite eines bekannten Kinderschuh-Herstellers

Millionenpleite eines bekannten Kinderschuh-Herstellers
Die Schulden werden mit 7,9 Millionen Euro beziffert.

„Die bis September 2023 befristete Betriebsmittellinie sollte erneuert werden und seien laut Insolvenzantrag die entsprechenden Kreditverhandlungen kurz vor dem Abschluss gestanden."

Kurz zuvor sei das Unternehmen jedoch durch das Finanzamt informiert worden, „dass sich im Zuge einer nachträglichen Überprüfung der gestellten Anträge auf Verlustersatz Unklarheiten hinsichtlich der tatsächlichen Förderfähigkeit ergeben“ hätten und man sich nunmehr mit einem potenziellen Rückforderungsanspruch von rund EUR 1,9 Mio. konfrontiert sieht“, zitiert der Gläubigerschutzverband AKV aus dem Insolvenzantrag.

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 „Die neu verhandelte Betriebsmittellinie wäre hiefür nicht ausreichend, sodass aufgrund der sich hieraus ergebenden Unsicherheiten der Kreditvertrag nicht abgeschlossen wurde. Das Unternehmen dürfte derzeit somit über keinen Betriebsmittelrahmen verfügen.“

Die Rede ist von der Ferdinand Richter GmbH & Co KG mit Sitz in Graz. Sie hat heute einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim LG für ZRS Graz eingebracht. Laut Creditreform sind 20 Beschäftigte und 114 Gläubiger betroffen.

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„Die Ferdinand Richter GmH & Co KG ist eine von Europas führenden sowie traditionsreichsten Herstellern von Kinderschuhen, wobei bereits seit dem Jahr 1893 unter der Marke „Richter“ hochqualitative Kinderschuhe hergestellt werden“, heißt es weiter. „Die ursprünglich in Pasching situierte Gesellschaft wurde im Jahr 2020 auf den nunmehrigen Rechtsträger umgewandelt, nachdem es im Jahr 2019 auch zu einem Wechsel in der Führungsebene gekommen ist.“

Das Unternehmen ist Alleingesellschafterin der in Deutschland (München) ansässigen Jela Schuhe GmbH, sowie der in der Slowakei ansässigen Richter Slovakia s.r.o., welche die Logistik, den Vertrieb und Teile der Produktion übernimmt.

Schulden und Vermögen

"Hinsichtlich der Aktiva nimmt man sowohl hinsichtlich der Vorräte als auch hinsichtlich der Forderungen insbesondere aufgrund eines Insolvenzfolgerisikos bei der slowakischen Tochtergesellschaft massive Abwertungen vor, sodass man zu einem Aktivvermögen von „lediglich“ rund  920.000 Euro gelangt. Inwiefern diese Abwertungen gerechtfertigt sind, wird erst zu prüfen sein", heißt es vom AKV weiter. "Auf der Passivseite berücksichtigt man auch Rückstellungen für Dienstnehmeransprüche sowie Eventualverbindlichkeiten infolge von allfälligen Vertragsauflösungen sowie insbesondere den potenziellen Rückforderungsanspruch der COFAG." Die Passiva betragen laut KSV1870 7,91 Millionen Euro."

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Fortführung geplant

"Eine Fortführung des Unternehmens ist beabsichtigt, wobei man offenbar bereits Finanzierungsgespräche direkt mit den Gesellschafter*Innen führt, parallel aber auch versucht Investoren bzw. strategische Partner anzusprechen, um eine entsprechende liquiditätsmäßige Ausstattung des Unternehmens zu erreichen", heißt es weiter. "Unklar ist zur Zeit, welche Restrukturierungsmaßnahmen erforderlich sein werden, sodass in den kommenden Wochen vor allem eine entsprechende Finanzierung des Unternehmens unter Umsetzung (offenbar) noch zu definierenden Einsparungspotentialen zu bewerkstelligen sein werden."
 

Angestrebt wird letztlich der Abschluss eines Sanierungsplanes, wobei den Gläubigern vorerst eine Quote von 20 Prozent binnen 24 Monaten angeboten wird.

Fortbestehungsprognose überholt

Im Geschäftsjahr 2021/22 hat das Unternehmen 10,667 Millionen Euro umgesetzt, 2,12 Millionen Euro Jahresverlsut und 1,516 Millionen Euro Bilanzverlust geschrieben. "Auf Grund dessen wurde von der Geschäftsführung am 10. Februar 2023 eine Fortbestehensprognose bis zum Geschäftsjahr 2025/26 erstellt, die von folgenden wesentlichen Annahmen über die zukünftige Entwicklung ausgeht", heißt es im Bilanz-Lagebricht. Eine wesentliche Unsicherheit im Zusammen hang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit besteht insofern, da die kurz- und mittelfristige Finanzierung der Gesellschaft maßgeblich von einer positiven Umsatz- und Margenentwicklung durch die Sortimentsanpassung und Sourcingstrategie sowie der laufenden Verlängerung des Kontokorrentkredits abhängig ist. Die Geschäftsführung geht von einer Fortführung der Geschäftstätigkeit aus.“

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