Millionenpleite einer bekannten Firma für Photovoltaik-Anlagen

Millionenpleite einer bekannten Firma für Photovoltaik-Anlagen
Das Unternehmen soll saniert und mit einem Investor wird über einen Einstieg verhandelt. Indes kommt in Kärnten noch eine weitere Photovoltaik-Pleite mit 94 Mitarbeitern dazu.

„SOLID ist stets bestrebt, die für den Kunden optimale solare Lösung zu finden. Wir greifen auf über 25 Jahre Erfahrung und ein Team hochqualifizierter Mitarbeiter zurück. Mit dem Know-how und dem Erfolg von über 300 realisierten Solaranlagen weltweit arbeiten wir ständig an weiteren Verbesserungen und Innovationen“, heißt es auf der Firmenhomepage. „Mit unseren maßgeschneiderten Produkten stellen wir unseren Kunden erneuerbare Energie zum Heizen und Kühlen zur Verfügung. Wir bieten solarthermische Lösungen mit langanhaltender Qualität, die technisch zuverlässig, rentabel und nachhaltig sind. Ein Höchstmaß an Kundenzufriedenheit ist einer unserer wichtigsten Unternehmenswerte.2

Die Rede ist von SOLID Solar Energy Systems GmbH mit Sitz in Graz. Über ihr Vermögen ist ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. 30 Dienstnehmer und rund 80 Gläubiger sind laut AKV und Creditreform betroffen. 

„Das Unternehmen wurde im Jahr 2019 als Auffanggesellschaft der insolventen S.O.L.I.D. Gesellschaft für Solarinstallationen und Design mbH gegründet. Im Zuge der Übernahme wurden Projekte, die Markenrechte etc. erworben sowie insbesondere die Arbeitskräfte übernommen. In weiterer Folge wurde das Portfolio um die Planung und den Bau von Photovoltaik-Großanlagen erweitert“, so der AKV. Zuletzt hat das Unternehmen Projekte in Europa und in den USA umgesetzt, wie zuletzt die größte Freiflächen-Solarthermieanlage Österreichs in Mürzzuschlag Ende September 2023.“ Das Unternehmen hält Beteiligungen an mehreren Tochtergesellschaften in Europa, Asien sowie in den USA.

Die Insolvenzursachen

"Hinsichtlich der Gründe für die wirtschaftliche Schieflage verweist man insbesondere Projekte in den USA, bei welchen es zu massiven Baukostenüberschreitungen gekommen sei. In Europa sei es bei wesentlichen des Unternehmens zu Auftragsverschiebungengekommen. Die dadurch verursachten negativen Auswirkungen auf die Liquidität des Unternehmens haben nunmehr zur Zahlungsunfähigkeit geführt“, heißt es weiter. So konnten Mehrkosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro bei einem Auftrag In Kalifornien nicht den den Kunden überwälzt werden. Bei einem anderen US-Auftrag behielt der Kunde für Verzögerungen und Überschreitung des fertigstelllungstermins 650.000 Euro ein.

„Auffallend ist, dass es bereits im Jahr 2022 ein positives Betriebsergebnis ( 482.500 Euro) nur durch Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 500.000 Euro darstellbar war. Im Jahr 2023 sind offenbar erhebliche Wertberichtigungen erforderlich geworden, wobei man auf Schadenersatzforderungen von Auftraggebern verweist. Zudem dürften Finanzierungen an verbundene Unternehmen teilweise nicht rückführbar sein.“

Schulden und Vermögen 

Die Verbindlichkeiten betragen laut Creditreform 4,487 Millionen Euro, davon entfallen 2,032 Millionen Euro auf Bankverbindlichkeiten, rund 1,154 Millionen Euro auf Lieferanten; 326.000 Euro auf die Dienstnehmer, 138.000 Euro auf die ÖGK und 133.000 Euro auf das Finanzamt sowie 681.000 Euro auf Darlehen Das Unternehmen finanzierte sich auch über Crowd-Funding, wobei es sich hierbei um nachrangige Forderungen handeln dürfte. Das Volumen beträgt 1,274 Millionen Eurowelche Summe in den obigen Passiva nicht enthalten ist.  Die Aktiva betragen 171.100 Euro

 

Die Zukunft

"Angestrebt eine Fortführung des Unternehmens, wobei man offenbar mit einem Investor bereits weit fortgeschrittene Verhandlungen getätigt haben dürfte. Dieser potenzielle Investor soll eine Haftungserklärung für allfällige Fortführungsverluste bis zum Betrag von 150.000 Euro abgeben und sollen auch entsprechende liquide Mittel für einen Fortbetrieb zur Verfügung gestellt werden", heißt es weiter.  "Mit den Gläubigern soll sodann ein Sanierungsplan abgeschlossen werden, wobei dieser eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren vorsieht. Auch hier soll der potenzielle Investor seine prinzipielle Bereitschaft in Aussicht gestellt haben, die Sanierungsplanquote zu finanzieren." Für die Sanierungsplan-Quote sind  885.000 Euro aufzubringen; samt Verfahrenskosten und Steuerbelastung auf den Sanierungsgewinn macht das dann insgesamt 1,155 Millionen Euro.

Energetica Industries GmbH und Peak Power Holding GmbH

"Über das Vermögen der Energetica Industries GmbH mit Sitz in Liebenfels wurde heute am Landesgericht Klagenfurt ein Konkursverfahren eröffnet. Der Hersteller von intelligenten High-End Photovoltaiklösungen ist mit Passiva von 19 Millionen Euro insolvent. 94 Dienstnehmer und 120 Gläubiger sind betroffen", so Barbara Wiesler-Hofer vom KSV1870. "Auch die 100% - Gesellschafterin der Energetica Industries GmbH, die Peak Power Holding GmbH (gegründet 2023), ist mit Passiva von 21 Millionen Euro insolvent. Die Peak Power Holding GmbH wurde von der Raiffeisen Beteiligungsholding GmbH und IRMA Investments GmbH zu gleichen Anteilen gegründet. Ein Konkursantrag wurde gestellt. Das Konkursverfahren wird in Kürze eröffnet werden. "

„Über die Energetica Industries GmbH wurde am 22.11.2021 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das Verfahren wurde am 11.5.2022 nach Abschluss eines Sanierungsplans (20% in 2 Raten bis 12.4.2023) aufgehoben. Der Sanierungsplan wurde erfüllt. Jedoch ist eine Sanierung auf Dauer nicht gelungen". so der KSV1870. "Wie dem KSV1870 bekannt ist, hat die Gesellschaft ihr Unternehmen bis heute fortgeführt. Es gibt bereits starkes Interesse verschiedener Investoren und Industrieunternehmen für den Erwerb des Unternehmens angesichts des erstklassigen Industriestandortes mit seinen modernen Produktionshallen und der ausgezeichneten Produkte und Patente mit ihrer Eignung speziell für Schlechtwetter und ihrer hohen Leistungsfähigkeit."

Die Peak Power Holding GmbH hat als einzig ausgeübte Unternehmenstätigkeit die Verpachtung ihrer Liegenschaften als Betriebsliegenschaften an ihre Tochtergesellschaft Energetica Industries GmbH.

"Laut Insolvenzantrag Energetica Industries GmbH gibt es bereits starkes Interesse verschiedener Investoren und Industrieunternehmen für den Erwerb des Unternehmens angesichts des erstklassigen Industriestandortes mit seinen modernen Produktionshallen und der ausgezeichneten Produkte und Patente mit ihrer Eignung speziell für Schlechtwetter und ihrer hohen Leistungsfähigkeit", so der AKV und Creditreform.

Kommentare