Metaller einigen sich in KV-Verhandlungen auf plus 8,6 Prozent

Metaller-Verhandler
Erstmals gibt es einen Abschluss über zwei Jahre. An der konkreten Ausgestaltung wird noch gefeilt.

Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern haben in den KV-Verhandlungen der Metaller am Donnerstagabend eine Grundsatzeinigung erzielt. Die Löhne und Gehälter sollen um durchschnittlich 8,6 Prozent steigen. Erstmals gibt es dabei einen Abschluss über zwei Jahre.

Rückwirkend ab November sollen die Löhne und Gehälter in der Metalltechnischen Industrie demnach um 10 Prozent steigen. Das gilt bis zu einem Bruttoeinkomme von 4.200 Euro, maximal beträgt das Plus 400 Euro pro Monat. Das bedeute für die Bediensteten in dem Bereich durchschnittlich ein Plus von 8,6 Prozent, heißt es in einer Aussendung des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie (FMTI).

Im zweiten Jahr, also ab November 2024, gibt es dann eine Anhebung in Höhe der rollierenden Inflation (Verbraucherpreisindex) + 1 Prozent. Die Mindestlöhne bzw. das Mindestgrundgehalt soll um 8,5 Prozent 2.426,23 Euro steigen, teilen Arbeitnehmerverhandler in einer Aussendung mit. Auch Zulagen und Aufwandsentschädigungen für Lehrlinge sollen um 8,5 Prozent steigen. Im ersten Lehrjahr steigt das Einkommen auf 1.000 Euro.

Metaller einigen sich in KV-Verhandlungen auf plus 8,6 Prozent

Die Chefverhandler auf Gewerkschaftsseite Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) am Donnerstag,

Die Einigung bringt kräftige und vor allem dauerhafte Erhöhungen. Es war uns von Anfang an wichtig, dass gerade niedrige und mittlere Einkommensgruppen die Teuerung nachhaltig ausgeglichen bekommen. Dies ist mit einer Erhöhung von 10 Prozent gelungen.

von Reinhold Binder, und Karl Dürtscher

Verhandler PRO-GE und GPA

Und so sieht die neue Gehaltstabelle für die Metalltechnische Industrie rückwirkend mit 1. November in groben Zügen aus:

  • In der untersten Einkommensgruppe steigt der Bruttogehalt von 2.236 auf 2.426 Euro
  • Bis zu einem Einkommen von bisher 3.791 Euro gibt es ein Lohnplus von zehn Prozent, eine Lohnstufe höher von 9,6 Prozent, also der rollierenden Inflation, die Basis für die heurigen KV-Verhandlungen war.
  • Eine weitere Gehaltsstufe höher liegt das Plus bei 7,9 Prozent
  • Die Deckelung der Gehaltserhöhung mit 400 Euro greift ab einem Einkommen von bisher rund 4.150 Euro.

Größte Branche bei den Metallern

Ausständig sind nun noch die KV-Abschlüsse in den anderen Branchen der Metallindustrie. Die Metalltechnische Industrie ist mit etwa 135.000 Beschäftigten in 1.200 Betrieben die größte Branche bei den Metallern. Es ist davon auszugehen, dass sich die anderen Teilbereiche der Einigung zumindest in wesentlichen Zügen anschließen. Die Verhandlungen waren heuer in Anbetracht der hohen Inflation schwierig, die Grundsatzeinigung erfolgte erst in der achten Verhandlungsrunde und mehreren tageweisen Streiks.

Metaller einigen sich in KV-Verhandlungen auf plus 8,6 Prozent

Der Obmann der Metalltechnischen Industrie in der Wirtschaftskammer Christian Knill und Chefverhandler Stefan Ehrlich-Adám am Donnerstag

Es ist positiv, dass wir eine grundsätzliche KV-Einigung erzielen konnten, die fair und innovativ zugleich ist: Mit dem erstmaligen Abschluss über zwei Jahre schaffen wir Planungssicherheit für die Unternehmen.

von Christian Knill

Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie

Arbeitgeber fordern Klausel

Der Abschluss ist allerdings noch nicht gültig, weil die Arbeitgeber auf einer "Wettbewerbssicherungs-Klausel" für personalintensive Unternehmen bestehen. Diesen soll es möglich sein, bis zu drei Prozent der Erhöhung anderwertig zu kompensieren, etwa in Form von Einmalzahlungen, Freizeitausgleich oder Weiterbildungsmaßnahmen. Die Details dazu sollen in den nächsten Tagen verhandelt werden.

Eine Einigung gab es heute auch beim KV für die Bewachungsbranche, die Mindestlöhne und Zulagen steigen um 9,2 Prozent. Die Nachtzulage soll um 37 Prozent erhöht werden. In dem Gewerbe sind rund 15.000 Personen beschäftigt.

Kommentare