20.000 Euro für ein Wochenende: Wenn Luxus auf Reisen geht
Auf Urlaub zu fahren ist für viele ein Luxus, ob man ihn nun in der günstigen Klubanlage verbringt oder im hochpreisigen Nobelhotel.
Doch wie laufen Reisen ab, wenn das Urlaubsbudget höher ist, als das Jahresgehalt so manch anderer Menschen? Was kostet eine exklusive Nobelreise und was macht Luxus überhaupt aus? Der KURIER hat bei Menschen nachgefragt, deren Aufgabe es ist, die hochpreisigen Urlaubsträume ihrer Kunden Wirklichkeit werden zu lassen.
Sepp Kröll betreibt das Luxushotel Wiesergut in Saalbach Hinterglemm. Die Suiten kosten bis zu mehrere Tausend Euro pro Nacht. Kröll weiß, dass seine Gäste für dieses Geld eine hohe Qualität und Individualität erwarten.
Aber nicht nur das: „Wer mehr Geld ausgibt, möchte emotionaler berührt werden“, sagt er dem KURIER. Neben luxuriösem Design-Interieur und großen Fenstern für den perfekten Bergblick setzt er auf „außergewöhnliche Erlebnisse“, wie er sagt.
So bietet er etwa den perfekten Tag am Golfplatz mit anschließendem Wellness an oder ein Herbstangebot namens „Autumn Bliss“, wo die Fahrt mit dem E-Bike zur Almjause auf einer Hütte zum Luxuserlebnis wird.
"Wir bieten Diskretion"
Auch Phillies Ramberger setzt mit ihrem Nobelreiseunternehmen Pur Touristik auf exklusive Erlebnisse. Dabei spielt vor allem das Thema Privatsphäre eine große Rolle: „Jeder Kunde, egal ob berühmt oder nicht, schätzt Diskretion und die bieten wir auch jedem“, sagt Ramberger.
Deswegen können die Kunden von Pur Touristik viele Attraktionen abseits der Besucherströme besuchen: Etwa durch ein Picknickfrühstück in der Tempelanlage Angkor Vat (Kambodscha) bevor diese für Besucher geöffnet wird. Auch das Anthropologische Museum in Mexiko City können Rambergers Kunden außerhalb der Öffnungszeiten alleine besuchen und sich die Exponate bei einer privaten Expertenführung ansehen.
Pur Touristik hat zu 90 Prozent Stammkunden. Die meisten von ihnen sind Selbstständige und CEOs. „Unsere Kunden arbeiten hart für ihr Geld und wenn sie Urlaub machen, erwarten sie einen bestimmten Service, ohne diesen einfordern zu müssen“, so Ramberger.
VIP-Flughafenservice statt Warteschlangen
Ihre Reisen beinhalten neben dem Flug, dem Transfer und einem exklusiven Luxushotel auch immer einen VIP-Service, damit die Urlauber sich nicht über lange Warteschlangen oder verlorenes Gepäck ärgern müssen.
Wie viel Rambergers Kunden für eine Reise bezahlen, sei schwer zu sagen, da jede Reise sehr individuell gestaltet ist. Die preisliche Untergrenze liege aber etwa bei 4.000 Euro für vier bis fünf Tage in Dubai. Längere Rundreisen wie etwa nach Bhutan in Südasien liegen bei 17.000 Euro pro Person für 14 Tage.
Eine Preisklasse darüber liegt das Angebot von HL Travel. Geschäftsführerin Melanie Frühwirt spricht im Gespräch mit dem KURIER über die Wünsche, die ihre Kunden haben: „Reiche Menschen haben dieselben Ansprüche an einen Urlaub, wie Reisende im mittleren Preissegment. Sie alle wollen ihre Reise genießen mit möglichst wenig Stress, ein schönes Hotel haben und gutes Essen. Der Unterschied ist das Budget, um sich diese Wünsche zu erfüllen“, sagt Frühwirt.
Im Privatjet reisen
Die entspannteste Art zu reisen ist laut Frühwirt mittels Privatjet. Dabei können Urlauber nicht nur selbst entscheiden, wann sie losfliegen möchten, sondern müssen auch nur knapp 20 Minuten vor Abflug am Flughafen eintreffen.
Günstig ist das Ganze nicht: So kostet der Wochenendtrip nach Berlin, Paris oder London als Pärchen mit dem Privatjet bei HL Travel zwischen 20.000 und 30.000 Euro – Luxushotel und Rund-um-Betreuung inklusive.
Wer länger verreisen oder weiter wegfliegen möchte, bezahlt entsprechend mehr. Das geht bis in den siebenstelligen Bereich, etwa für eine mehrwöchige Reise um die ganze Welt als Gruppe mit privatem Flugzeug.
Kreuzflug statt Kreuzfahrt
HL Travel bietet außerdem geführte Gruppenreisen an, wie etwa einen neuntägigen Kreuzflug (quasi Kreuzfahrt im eigens gemieteten Flieger) nach Saudi-Arabien für rund 27.000 Euro pro Person. Frühwirt plant das gesamte Programm selbst über einen Zeitraum von einem Jahr und begleitet ihre Gäste dann persönlich auf der Reise.
Reisen im Privatflugzeug stehen aufgrund des hohen CO²-Ausstoßes immer wieder in der Kritik.
Auf das Thema Nachhaltigkeit angesprochen, verteidigt Frühwirt den Luxus: „Unsere Reisen wären kein Over-the-top-Erlebnis ohne Privatjets, Jachten oder Helikopterflüge. Natürlich möchte man nachhaltig reisen, aber das bedeutet für mich nicht, auf diesen Luxus zu verzichten, sondern achtsam mit den Menschen vor Ort umzugehen“, sagt Frühwirt und verweist etwa auf übrig gebliebene Speisen des Flugzeugcaterings, die sie regelmäßig an die Menschen in den Urlaubsdestinationen spendet.
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