Luxusgüterkonzerne leiden unter Nachfrageschwäche der Chinesen
Der weltweit größte Luxuskonzern LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy) meldete in der Vorwoche einen Rückgang des Quartalsgewinns um 3 Prozent. Es war das erste Mal seit der Pandemie, dass die Quartalsumsätze zurückgingen. Auch das italienische Unternehmen Salvatore Ferragamo berichtete von einem Umsatzrückgang im Quartal. In beiden Fällen wurde die rückläufige Nachfrage in Asien, allen voran China, als Grund genannt.
Dort kaufen Kunden derzeit lieber günstigere illegale Importware (Graumarkt) oder auf dem Secondhand-Markt zu. „Das große Problem ist, dass in China, solange Preisunterschiede zwischen China und anderen Ländern bestehen, preissensible Verbraucher die Möglichkeit haben, auf den Graumarkt auszuweichen“, sagt Max Piero, Chef der Luxus-Beratungsfirma Re-Hub, die Graumarktkäufe in China beobachtet.
Dieser Markt, der auf 57 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt wird, wurde in den vergangenen Jahren durch Plattformen wie DeWu angeheizt, auf denen Luxusprodukte, die oft im Ausland beschafft werden, mit Rabatten von 20 bis mehr als 50 Prozent im Vergleich zu den Preisen in chinesischen Geschäften verkauft werden. Re-Hub schätzt, dass die Verkäufe auf DeWu im zweiten Quartal um 19 Prozent auf mehr als 7 Milliarden Yuan (907 Mio. Dollar) im Vergleich zum Vorjahr stiegen.
Geld verdienen mit Verkauf
Das Wachstum des Secondhand-Marktes, des Parallelhandels und anderer Graumärkte, in China unter dem Namen „Daigou“ bekannt, wird auch durch die sich abschwächende Wirtschaft des Landes angeheizt, da immer mehr Menschen versuchen, mit ihrer Luxuskollektion etwas Geld zu verdienen, sagen Branchenexperten. Laut Schätzungen der Beratungsfirma iResearch ist der Secondhand-Luxusmarkt im Land seit 2020 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von mehr als 30 Prozent gewachsen.
Die chinesischen Einzelhandelsumsätze, ein Indikator für den Konsum, stiegen im September um verhaltene 3,2 Prozent, und diese Schwäche ist ein schlechtes Zeichen für die globalen Luxusgiganten, da China rund 25 Prozent der weltweiten Einnahmen für den Sektor ausmacht. Das wachsende Verbraucherinteresse an Secondhand- und Graumärkten bereitet den Luxusmarken zunehmend Kopfschmerzen, da sie ihre Umsätze in China verteidigen wollen.
Keine neuen Produktlinien
Nach der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse für das dritte Quartal verteidigten die Führungskräfte von LVMH, zu dem Louis Vuitton und Dior gehören, die Hochpreisstrategie ihrer Marken und erklärten, dass sie nicht planen, neue erschwinglichere Produktlinien einzuführen. Doch auch der Secondhand-Markt leidet unter einem Überangebot.
„Die Zahl der Verkäufer wächst sehr schnell, und die meisten von ihnen verkaufen zum ersten Mal Luxusartikel. Aber auf der Käuferseite ist es ziemlich stabil“, sagte Zhu Tainiqi, Gründer des Secondhand-Luxusmarktplatzes ZZER. Dies habe dazu geführt, dass die durchschnittlichen Kaufpreise im Vergleich zum Vorjahr gesunken und auch die durchschnittlichen Bestellwerte um etwa 10 Prozent gefallen seien.
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