Siemens kürzt massiv Jobs

Siemens kürzt massiv Jobs
Auf eine Gewinnwarnung soll ein massiver Stellenabbau in Österreich folgen.

Sechs Jahre steht der Österreicher Peter Löscher an der Spitze von Siemens. Fünf Mal musste er in seiner Funktion bereits eine Gewinnwarnung ausschicken – das letzte Mal Anfang Mai. Anstatt wie geplant bis zu fünf Milliarden Euro zu verdienen, sei im Geschäftsjahr 2012/13 allenfalls noch ein Gewinn von 4,5 Milliarden Euro drin – wenn nicht überhaupt nur vier Milliarden. Verspätete Zug-Auslieferungen, der missratene Anschluss von Windparks in der Nordsee und der Vollausfall des Solargeschäfts ließen kein Festhalten an den Prognosen mehr zu.

Neben hausgemachter interner Probleme, die Siemens im vergangenen Quartal mit 370 Millionen Euro belastetet haben, bereitet dem Konzern vor allem die schwache Industriekonjunktur Kopfzerbrechen: Das Geschäft mit Fabrikausrüstung laufe in China wie den USA nicht gut, so Löscher Anfang Mai. In Europa herrsche ohnehin Rezession.

Darum wird bei Siemens weiter fleißig gespart - statt sechs Milliarden Euro will Löscher 300 Millionen Euro mehr herausholen. 900 Millionen Euro konnten bislang eingespart werden. Wie viele Stellen dem Sparkurs zum Opfer fallen werden, das wollte Löscher erst im Herbst bekanntgeben, aber deutlich schrumpfen werde die Belegschaft nicht, hieß es.

Jobs in Linz und Weiz bedroht

Doch nun wackeln, wie berichtet, in Österreich Arbeitsplätze: Am Standort Linz sollen laut Medien bis zu 400 Leute gehen, in Weiz soll der Personalstand bis 2015 von derzeit 1.200 auf 970 sinken, schreibt der Standard. Harald Stockbauer, Konzernsprecher bei Siemens-Österreich, wollte die Zahlen nicht bestätigen. Was er verriet: Es gebe ein konzernweites Kostensenkungsprogramm, bei dem auch "Personalanpassungen" nicht ausgeschlossen seien.

Linz

In Linz solle der Personalabbau laut Oberösterreichischen Nachrichten binnen sechs Monaten erfolgen. Bis Jahresende müsse demnach jeder Sechste bis Siebente gehen. Doch wird noch ein Sozialplan ausgearbeitet: Am Montag beginnen die Verhandlungen zwischen Belegschaft und Management - in spätestens drei Wochen soll er dann fertig sein.

Ärger regt sich bei den Mitarbeitern auch ob der Konzern-Kommunikation: Am Dienstag wurde die Belegschaft informiert; überrascht zeigte man sich dort vom Ausmaß des Stellenabbbaus, war in letzter Zeit nur von kleinerern Anpassungen die Rede. "Das ist schlimmer als 2009", so Betriebsratsvorsitzender Gerhard Bayer.

Beim Arbeitsmarktservice in Linz hieß es am Freitag: "Wir wissen bisher nur, was in den Medien berichtet wurde." Man habe Hilfe angeboten. Auch das Land sicherte Unterstützung zu: "Wir prüfen verschiedene Möglichkeiten bis hin zur Errichtung einer Outplacementstiftung", so Wirtschaftslandesrat Michael Strugl.

Weiz

In Weiz will man sich noch heuer von 100 Mitarbeitern trennen, bis 2015 sollen von 1200 Beschäftigten rund 970 übrigbleiben, schreibt der Standard unter Berufung auf "Unternehmenskreise". Der Personalabbau soll vor allem Leiharbeiter treffen, aber auch Angebote für Golden Hand-Shakes seien im Gespräch. Betriebsrat Johann Kreimer bestätige auf Anfrage die Überlegungen des Managements, hoffe aber noch auf eine Abschwächung der Pläne. Insbesondere sollen künftig kleinere Transformatoren in Budapest statt in Weiz hergestellt, dafür mehr größere Trafos in Weiz produziert werden.

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