Siemens schnürt Sparpaket

Siemens schnürt Sparpaket
Der Konjunktureinbruch schlägt voll auf den Elektroriesen durch. Großaufträge in den Sparten Energie und Industrie bleiben aus, die Gewinne drohen deutlich zu schrumpfen.

Wenige Lichtblicke konnte Siemens-Konzernboss Peter Löscher am Donnerstag bei der Präsentation der Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal bieten. Der Konzern kämpft mit einem massiven Auftragseinbruch, in den ersten neuen Monaten des Geschäftsjahres 2011/’12 (per 30. September) ging der Auftragseingang um 16 Prozent auf 56 Milliarden Euro nach unten. Wegen der Schuldenkrise bleiben Großaufträge – klagt Löscher – vor allem in Europa, aber auch in China und in anderen großen Schwellenländern aus. Die stärksten Auftragseinbrüche verzeichnet der Energiebereich (minus 27 Prozent) und der Infrastruktur-Sektor mit rund einem Viertel weniger. Im dritten Quartal gab es 23 Prozent weniger Aufträge, der Gewinn blieb mit 850 Millionen Euro weit unter den Erwartungen.

Gewinnwarnung

Auch in den kommenden Monaten erwartet Löscher einen weiteren "deutlichen Abschwung". In den beiden wichtigsten Geschäftsfeldern Energie und Industrie läuft es längst nicht mehr wirklich rund. Löscher: "Wir spüren eine zunehmende Investitionszurückhaltung bei unseren Kunden und einen stärkeren konjunkturellen Gegenwind." Die Folgen für Siemens sind niedrigere Gewinne: "Angesichts des verschlechterten Umfelds ist es schwieriger geworden, unsere Prognosen für das Geschäftsjahr zu erreichen." Erst im April hatte der Siemens-Chef das Gewinnziel für das heurige Geschäftsjahr von 6 auf 5,2 Milliarden Euro zurücknehmen müssen.

Gegensteuern will Siemens mit einem Sparpaket, das bis Herbst ausgearbeitet wird. Dabei gehe es um die "Verbesserung von Kosten, Produktivität, Effizienz und Prozessen". Der Fokus der Maßnahmen soll aber, so Löscher, nicht auf Personalabbau liegen. Der Konzern beschäftigt derzeit weltweit rund 410.000 Mitarbeiter.

Trotz der schwierigen Lage hat Siemens etwas zu verschenken. Und zwar gleich ein ganzes Unternehmen: Die Lichttochter Osram wird wegen des schwierigen Kapitalmarktes nicht über die Börse verkauft, die Aktien werden an die Siemens-Aktionäre verschenkt. Diese können die Papiere behalten oder selbst über die Börse weiterverkaufen. Mit der Übertragung der Aktien an die eigenen Aktionäre will Siemens will sich die notwendigen Investitionen bei Osram sparen.

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