ÖBB kaufen 100 neue Siemens-Züge
Der seit Monaten schwelende Streit zwischen dem Zughersteller Siemens und den ÖBB um den Kauf von 100 neuen Regionalzügen ist entschieden. Am Mittwoch segnete der Aufsichtsrat der ÖBB-Holding den Kauf ab. Die 581 Millionen Euro teuren Elektrotriebwagen der Marke Desiro sollen ab Ende 2015 geliefert und in der Ostregion (Wien, Niederösterreich, Steiermark) sowie in Oberösterreich eingesetzt werden. In Wien sollen sie die rund 30 Jahre alten Schnellbahn-Garnituren ersetzen.
Den Ausschlag für den bereits zwei Mal verschobenen Zuschlag gab das Zugeständnis von Siemens, dass die Züge in der ÖBB-Werkstätte Jedlersdorf (Wien) zusammengebaut werden. Darauf hatte vor allem der ÖBB-Betriebsrat beharrt. Dadurch würden in den Bahn-Werkstätten – hatte Betriebsratschef Roman Hebenstreit argumentiert – rund 140 Jobs über mehrere Jahre gesichert. Außerdem hätten die ÖBB dadurch das Know-how für die Wartung der Garnituren.
Rückzieher
Siemens hatte bis zuletzt auf der Endfertigung im eigenen Werk in Wien-Simmering beharrt, dabei sollte auch Personal aus den Bahn-Werkstätten eingesetzt werden. Dafür war Siemens sogar bereit, weitere Preisnachlässe zu akzeptieren.
Die Belegschaftsvertretung hatte allerdings gedroht, im Aufsichtsrat eine Neuausschreibung des Großauftrags zu beantragen und ÖBB-Chef Christian Kern mit Nachverhandlungen mit Siemens beauftragt.
Letztendlich werden die Züge von der öffentlichen Hand bezahlt: Rund 90 Prozent des Kaufpreises bekommen die ÖBB vom Verkehrsministerium über die Erhöhung der so genannten Gemeinwirtschaftlichen Leistungen wieder zurück, zehn Prozent zahlen die vier Länder.
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