Kraus-Winkler zu Lohnerhöhungen: "Da beißt sich die Katze in den Schwanz"

PK "NEUE MASSNAHMEN FÜR TOURISMUS UND GASTRONOMIE": KRAUS-WINKLER
Auch für Hoteliers wird alles teurer. Ohne höhere Zimmerpreise sind keine höheren Löhne drin, argumentiert die Staatssekretärin.

Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler verteidigt im Ö1-Mittagsjournal die hohen Corona-Förderungen für ihre Branche: "Die Tourismus- und Freizeitbetriebe waren in Summe mehr als 13 Monate geschlossen." Die Hilfen seien also schlichtweg notwendig gewesen. Wenn auch nicht für jeden Betrieb im gleichen Ausmaß. Die schwierige Aufgabe sei es gewesen, die unterschiedliche Situation in Ganzjahres- und Saisonbetrieben bei der Vergabe der Fördergelder auszutarieren. Für viele Betriebe sei die Corona-Krise zudem noch lange nicht vorbei – etwa, weil die Betriebe gerade die Überbrückungskredite zurückzahlen müssen, und jetzt auch steigende Energiepreise stemmen müssen.

Und den akuten Personalmangel in der Branche, der bereits zu zusätzlichen Ruhetagen und zu zusammengestrichenen Serviceleistungen führt. Wie berichtet melden die Tourismusbetriebe insgesamt bis zu 30.000 offene Stellen. Und das, obwohl die Beschäftigungszahl aktuell sogar höher ist als vor der Krise. Das liegt allerdings auch daran, dass die Teilzeitquote gestiegen ist und Gäste immer höhere Ansprüche an die Servicequalität haben. Sprich, die Betriebe immer mehr Mitarbeiter benötigen.

Was bleibt, ist das schlechte Image der Branche in Sachen Entlohnung und Arbeitsbedingungen. Kraus-Winkler dazu im Ö1-Interview: "Wir können nicht höhere Löhne bezahlen, wenn wir nicht unsere Preise anheben. Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz." Zuletzt ist es der Branche allerdings gelungen, einen Teil der gestiegenen Kosten an ihre Gäste weiterzugeben. Laut Schätzungen von Kraus-Winkler, die zuvor Hotelier-Sprecherin in der Wirtschaftskammer Österreich war, haben die Hoteliers ihre Zimmerpreise diesen Sommer um durchschnittlich zehn bis 15 Prozent angehoben.

Angehoben werden in der Wintersaison wohl auch die Preise an den Skiliften. Seilbahner argumentieren unter anderem mit den gestiegenen Energiekosten, die Rede ist mittlerweile von Tagesticketpreisen von rund 70 Euro. Kraus-Winkler will sich dazu nicht äußern. Nur so viel – man müsse sich auch überlegen, wen es bei solchen Preisen noch auf die Piste zieht.

Keine Neubauten mehr

Die gewerbliche Tourismusförderung wird jedenfalls gerade auf neue Beine gestellt. In tourismusintensiven Gemeinden, also in jenen mit mehr als 500.000 Gästenächtigungen im Jahr, werden Hotelneubauten künftig nicht mehr gefördert. Der Fokus liegt auf dem Thema Nachhaltigkeit und damit auch auf Sanierungen und neuen Heizsystemen. Derzeit heizt noch so gut wie jeder zweite Hotelier mit Öl, schätzen Branchenkenner.

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