Wie sich die Kältewelle auf die Heizkosten auswirkt

Symbolbild: Heizen
Die Kältewelle treibt die Heizungen auf Hochtouren. Die Fernwärme Wien vermeldete am Mittwoch den höchsten Heizwert seit Februar 2021. Wie stark sich das bei den Verbrauchern finanziell auswirkt, ist allerdings von mehreren Faktoren abhängig, etwa von der Art der Heizung, von der Wärmedämmung und der Nutzfläche. Im mehrgeschoßigen Wohnbau ergeben sich zudem Verbundeffekte, die es bei frei stehenden Häusern nicht gibt – die Nachbarn heizen sozusagen für einander mit.
Finnische Verhältnisse, dass einzelnen Haushalte dadurch angeblich Kosten in Höhe von 500 Euro pro Wochenende entstehen, drohen österreichischen Durchschnitts-Konsumenten dadurch aber nicht.
"Einzelne Kältetage haben auf die Gesamtrechnung wenig Einfluss", heißt es dazu bei Österreichs größtem Fernwärmebetreiber Wien Energie auf Anfrage des KURIER.
Denn damit es zu solchen Preisausschlägen kommt, spielen mehrere Faktoren zusammen: Einerseits heizen in Finnland viele Haushalte – und auch frei stehende Häuser mit hohem Energieverbrauch – mit Strom. Auch Saunas, die sich in der extremen finnischen Winterkälte hoher Beliebtheit erfreuen, treiben den Verbrauch nach oben. Dazu kommt, dass etwa die Hälfte der finnischen Haushalte Verbrauchstarife hat, die mit den Börsenpreisen schwanken, sogenannte Floater. Und die Strompreise sind in Finnland derzeit hoch, einerseits weil keine elektrische Energie mehr aus Russland importiert wird. Andererseits, weil mehrere Atomkraftwerke derzeit gewartet werden.
Österreichische Verhältnisse
Diese Bedingungen sind in Österreich kaum gegeben. Der Strompreis an der Börse ist nicht übermäßig hoch, Floater-Verträge sind deutlich seltener – die meisten Haushalte haben Energielieferverträge, deren Preise ein Mal jährlich angepasst werden. Kurzfristige Verwerfungen im Großhandel werden durch diesen längeren Durchrechnungszeitraum geglättet.
Auch ist Strom in der Raumwärme in Österreich weniger wichtig. Dreißig Prozent der Haushalte sind an Fernwärmesysteme angeschlossen, weitere je etwa zwanzig Prozent haben Gasthermen oder heizen mit Holz oder Pellets. Und obwohl es die momentanen Temperaturen nicht vermuten lassen, ist die heurige Heizsaison bisher relativ mild verlaufen, laut Wien Energie war es seit dem 1. Oktober durchschnittlich um 0,9 Grad wärmer als im Vorjahr. „Bis jetzt verursachen die Kältetage also im Vergleich zum Vorjahr im Gesamtbild keine verbrauchsbedingten Mehrkosten. Eine tatsächliche Bilanz lässt sich erst mit Abschluss der Heizperiode ziehen.“
Wer bis dahin Heizkosten sparen will, für den gilt die Faustregel: Ein Grad weniger spart etwa sechs Prozent des Verbrauchs ein. Eine Übersicht zu weiteren, teils einfachen Maßnahmen findet sich hier.
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