Ifo-Chef sieht Gefahr für globales Finanzsystem durch SVB-Pleite

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Clemens Fuest: "EZB sollte bei angekündigter Erhöhung der Leitzinsen bleiben".

Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA birgt nach Ansicht von Ifo-Chef Clemens Fuest "auf jeden Fall" Gefahren für die Stabilität des globalen Finanzsystems. "Es ist ja fast klassisch, wenn in Phasen eines starken Zinsanstiegs das Problem entsteht, dass die Finanzstabilität in Gefahr gerät", sagte der Chef des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts zur Mediengruppe Bayern (Donnerstagsausgaben).

Die SVB habe "in hohem Maße" länger laufende Anleihen gekauft, deren Kurse seien durch die steigenden Zinsen gefallen. "Das kann zum Problem werden, wenn Banken das Risiko nicht absichern und weil Banken nach wie vor zu wenig Eigenkapital haben müssen", sagte Fuest weiter.

"Vertrauen erschüttert"

"Wir haben jetzt eine Situation, in der das Vertrauen in Kreditinstitute erschüttert ist." Daran, dass die US-Regierung die Einlagensicherungsregeln aufgehoben habe, indem sie das Kundengeld nach der SVB-Pleite über die bisherige Garantie-Marke von 250.000 Dollar hinaus abgesichert habe, sei zu erkennen, wie ernst die Lage sei.

Signal der EZB

Fuest sprach sich dafür aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag bei der angekündigten Erhöhung der Leitzinsen um 50 Basispunkte bleibt. "Würde sie jetzt etwa auf 25 Basispunkte zurückgehen, würde das zwar etwas Entlastung bringen im Hinblick auf die kurzfristige Finanzstabilität. Sie würde damit aber zugleich das Signal geben, dass sie glaubt, wir hätten hier ein größeres Problem", sagte der Ökonom der Mediengruppe Bayern.

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