SVB-Pleite: Aufregung in der heimischen Start-up-Szene
Die Pleite des US-Start-up-Finanzierers Silicon Valley Bank (SVB) hat in der heimischen Start-up-Szene für ein hektisches Wochenende gesorgt. „Es war offen, wie sich das auswirkt“, sagt Kambis Kohansal-Vajargah, Start-up-Beauftragter in der Wirtschaftskammer Österreich.
Weltweite Wellen
Es sei rasch klar gewesen, dass die Pleite nicht nur im Silicon Valley, sondern weltweit Wellen schlagen könnte. „Es gibt viele Investoren aus dem Silicon Valley in Europa und viele Verflechtungen“, sagt Kohansal-Vajargah.
Nachdem die britische Bank HSBC jedoch die britische Einheit der SVB übernommen und wieder für Einlagensicherheit gesorgt habe, habe das beruhigend auf die Branche gewirkt. Die direkten Folgen sind damit überschaubar, meint der Experte.
Nun stelle sich aber die Frage, was die indirekten Folgen sein könnten. Aktuelle Krisen und Probleme, wie der russische Angriffskrieg in der Ukraine oder die hohen Energiekosten in Europa, haben den europäischen Markt für US-Investoren unattraktiver gemacht. Durch die aktuellen Turbulenzen könnten die Unsicherheiten zunehmen, sodass noch weniger US-Geld in Europa investiert werden würde.
Mehr Druck
Umgekehrt könnten amerikanische Investoren aber auch mehr Druck bekommen, ihr Geld arbeiten zu lassen und dadurch doch wieder mehr Geld auf dem alten Kontinent investieren. „Es kann in die eine oder in die andere Richtung gehen“, sagt Kohansal-Vajargah.
In Europa hätten vor allem Scale-ups (Start-ups die sich in einer Phase des schnellen Wachstums befinden) Probleme, rasch genug die nötigen Finanzierungen zu bekommen. Das habe sich in den vergangenen Monaten deutlich gezeigt. Die Frage sei nun, wie sich die SVB-Pleite diesbezüglich auswirke. Denn die Bank sei in diesem Bereich ein wichtiger Geldgeber gewesen.
Hilfreiche Vehikel
Wie sich die Lage weiter entwickle, hänge auch von den Reaktionen auf die Pleite ab, meint Kohansal-Vajargah. „Während der Corona-Pandemie hat es Hilfspakete für strauchelnde Start-ups gegeben.“ Diese seien sehr hilfreiche Vehikel gewesen und hätten dafür gesorgt, dass trotzdem weiter in Start-ups investiert worden sei.
Auch für Business-Angel Hansi Hansmann waren die letzten Tage aufregend, berichtet das Online-Portal „Brutkasten“. In seinem Portfolio gab es sechs Unternehmen, die vom SVB-Kollaps betroffen waren. Diese befinden sich sowohl in den USA, als auch in Großbritannien.
„Zum Glück ist alles wieder gut“, wird Hansmann zitiert. Die Angelegenheit habe viele aufgerüttelt, ihre Bankenpolitik zu überdenken. „Don't put all your eggs into one basket“, sagt der Investor in dem Bericht. Der Kollaps habe auch gezeigt, wie verletzlich das ganze Ökosystem sei, sogar auch in den USA.
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