Gasverbrauch 2019 gestiegen, Gaspreis deutlich gesunken

Gasverbrauch 2019 gestiegen, Gaspreis deutlich gesunken
Einsatz von Gaskraftwerken zur Stromnetzstützung trieb Gasverbrauch. Stromverbrauch stabil.

Der Gasverbrauch ist in Österreich im Vorjahr gestiegen. Der Stromverbrauch war laut E-Control stabil. Die Erdgasabgabe wurde im relativ warmen Jahr 2019 durch den Einsatz von Gaskraftwerken zur Stabilisierung der Stromnetze getrieben. Die Stromerzeugung war höher. Die Nettoimporte sind gesunken. Die Wasserkrafterzeugung lag über dem Durchschnitt, auch wegen der hohen Schneemengen zu Jahresanfang.

Die Gasabgabe an Endverbraucher stieg um 3,9 Prozent auf 94,21 Terawattstunden (TWh). Die Gasspeicher waren ab August voll befüllt. Das sei eine Vorbereitung gewesen, um für eine mögliche Liefereinschränkung aus Russland gerüstet zu sein, so E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch zur APA. Liefereinschränkungen gab es dann nicht, zudem blieben die Gasspeicher im Winter ziemlich voll. Zu Jahresende waren um 32,6 TWh (von 93,4 TWh Speichervolumen) oder etwa ein Drittel mehr eingelagert als im Jahr davor.

In den Sommermonaten sei viel Gas abgegeben worden, zu einem beträchtlichen Teil an Gaskraftwerke, die zur Stromnetzstabilisierung eingesetzt wurden. In den Monaten Jänner bis März sei der Verbrauch geringer gewesen als im Jahr davor. Die Gasimporte stiegen um 4,5 Prozent auf 551,5 TWh. Der größte Teil davon kam mit 86 Prozent über die Slowakei aus Russland. Gleichzeitig wurden mit rund 430 TWh um 2,9 Prozent weniger exportiert. Die österreichische Gasproduktion ging um 9 Prozent auf 10,3 TWh zurück.

Gaspreis deutlich gesunken

Der Gaspreis sei deutlich gesunken und liege im Großhandel aktuell bei 10 Euro pro Megawattstunde (MWh), im September 2018 waren es noch 30 Euro/MWh, so Johannes Mayer, Leiter der Abteilung Volkswirtschaft in der E-Control. Haushaltskunden rät Urbantschitsch, zu vergleichen, welcher Anbieter niedrigere Gaspreise weitergibt.

Der Stromverbrauch (ohne Pumpspeicher) lag 2019 stabil bei 71,2 TWh (nach 71,3 TWh). Zieht man davon noch den Eigenbedarf der Kraftwerke und Netzverluste ab, blieb ein Endverbrauch von 66,0 TWh (plus 0,2 Prozent). Verbrauchsstärkster Monat bezogen auf die Abgabe an Endverbraucher (inklusive Netzverluste) war laut der Energieregulierungsbehörde E-Control der Jänner mit 6,14 TWh. Das waren um rund 31 Prozent mehr als im schwächsten Monat Juni mit 4,7 TWh Verbrauch.

Die Stromerzeugung stieg um 8 Prozent oder 5,4 TWh auf 72,9 TWh. Die Nettostromimporte sanken um fast zwei Drittel von 8,9 TWh auf 3,1 TWh.

2019 war ein gutes Wasserjahr

2019 sei in Summe ein gutes Wasserjahr gewesen, sagte Urbantschitsch. Vor allem das erste Halbjahr sei angesichts der hohen Schneemengen im Jänner sehr gut gewesen und auch gegen Jahresende sei es relativ wieder besser gewesen. 2018 sei für die Laufwasserkraft ein unterdurchschnittliches Jahr gewesen mit nur 93 Prozent der Produktion eines Durchschnittsjahres. 2019 lag dieser Wert bei 102 Prozent, also um 2 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt.

Im Sommer lag die Produktion laut E-Control um 4,3 Terawattstunden (TWh) über Vorjahr und um 3,1 TWh über dem Inlandsstromverbrauch (ohne Pumpspeicher). Im wasserarmen Jahr 2018 hatte diese Sommerbilanz minus 0,7 TWh betragen. Insgesamt stieg die Stromproduktion aus Großwasserkraft (über 25 MW) um 10,6 Prozent auf 21,7 TWh, die thermische Erzeugung (über 25 MW) um 15,5 Prozent auf 10,2 TWh.

Die Pumpspeicher wurden gut gefüllt. Vor allem die hohe Wasserführung im Juni hat dazu geführt, dass alleine in diesem Monat netto fast 1,4 TWh in die Jahresspeicher eingefüllt wurden. Es sei einerseits viel Strom zur Verfügung gestanden, andererseits wurden sie auch befüllt, um angesichts der Schneeschmelze unterliegende Gewässer zu entlasten. Zu Jahresende waren von den knapp 3,3 TWh, die die österreichischen Speicher fassen, noch rund zwei Drittel vorhanden. Das war laut E-Control mehr als im Jahr davor und historisch gesehen im oberen Bereich. Geringere Lagerstände gibt es mittlerweile bei den fossilen Brennstoffen Kohle und Öl. Zu Jahresende waren noch 635 GWh an Brennstoffen vorrätig, um 50 Prozent weniger als im Jahr davor. Ausgewirkt hat sich dabei die Schließung des Kohlekraftwerks in Dürnrohr durch die niederösterreichische EVN im August 2019.

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