Galgenfrist für dayli läuft bis Freitag

epa03774549 A man is pictured through the window inside a Dayli shop in Vienna, Austria, 04 July 2013. The successor company of Schlecker opend insolvency proceedings on 04 July in Linz. 3,300 jobs in Austria and more than 1,000 in Italy, Poland, Belgium and Luxembourg are at risk. EPA/HELMUT FOHRINGER
Ohne Bankgarantie droht der endgültige Schließungsantrag. Der 40-Prozent-Abverkauf brachte nicht genug ein.

Am Freitag sperrt die Drogeriemarktkette dayli endgültig zu. Das kann nur noch ein Investor abwenden, der quasi in letzter Minute eine Bankgarantie in Höhe von mehr als einer Million Euro für die Drogeriemarktkette auf den Tisch legt. Das heißt, er müsste sich bereit erklären, die Verluste, die täglich anfallen, zu tragen. Nur so kann sichergestellt werden, dass durch den Fortbetrieb nicht die Masse für die Gläubiger geschmälert wird.

KSV-Experte Otto Zotter schätzt, dass „täglich 100.000 Euro notwendig sind, um die Kosten, die der Betrieb verursacht, zu tragen“. Ein Geldgeber, der dafür geradesteht, hat sich in den vergangenen Wochen nicht gefunden. Selbst in involvierten Kreisen glaubt niemand mehr so recht an eine Rettung des Unternehmens. Die dayli-Geschäftsführung sowie Neo-Eigentümer Martin Zieger haben der Schließung schon zugestimmt – sofern nicht doch noch ein Investor einspringt.

Masseverwalter Rudolf Mitterlehner hat zuletzt versucht, mit einer weiteren Minus-40-Prozent-Aktion Geld in die Kassen zu spülen. Da das Sortiment aber mangels Nachschub immer kleiner und uninteressanter geworden ist, blieben die Einnahmen in den halb leeren Filialen weit hinter den Erwartungen zurück. „Wir können mit dem Schließungsantrag leider nicht mehr länger warten“, so der für die Fortführung zuständige Insolvenzverwalter Thomas Zeitler.

2100 Mitarbeiter

Dayli beschäftigt derzeit noch rund 2100 Mitarbeiter in 522 Filialen. Die Beschäftigten warten noch immer auf ihr Juni-Gehalt, das vom Insolvenzentgeltfonds ausbezahlt wird. „Es wird vermutlich bis Oktober dauern, bis die Gehälter überwiesen werden“, schätzt Otto Zotter vom KSV. Die Gehälter für den Zeitraum ab der Insolvenzeröffnung (5. Juli) begleicht der Masseverwalter aus der Konkursmasse. Die Juli-Gehälter waren pünktlich auf dem Konto.

Masseverwalter Mitterlehner hofft noch auf die Rettung einiger Jobs: „Ich gehe davon aus, dass einige Investoren warten, bis das Unternehmen geschlossen ist, damit dann die interessanten Unternehmensteile herausgekauft und die benötigten Dienstnehmer wieder neu eingestellt werden können.“

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