Flugverkehr: Ein Blick in ein Epizentrum der Krise
Der Flughafen Wien/Schwechat erinnert derzeit an eine Geisterstadt aus düsteren Science-Fiction-Filmen. Wo in normalen Zeiten rege Betriebsamkeit herrscht und im Fünf-Minuten-Takt Flugzeuge abheben oder landen, ist nun gähnende Leere. Und eine fast schon unheimliche Stille. Nirgendwo sonst sind die ökonomischen Folgen der Gesundheitskrise so umfassend spürbar wie auf einem Flughafen.
„Die Covid-19-Pandemie hat die weltweite Luftfahrt und auch den Flughafen Wien in eine noch nie da gewesene Krise gestürzt“, sagt Günther Ofner, Vorstandsdirektor der Flughafen Wien AG. Seit Ausbruch der Pandemie verzeichnet der Airport Passagierrückgänge von mehr als 90 Prozent. Eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau erwarten die Flughafen-Manager erst in den nächsten Jahren.
Alle in Kurzarbeit
Für die Beschäftigten am Flughafen hat das dramatische Folgen. Sie alle sind seit Beginn der Krise vor einem Jahr in Kurzarbeit. Ohne die Möglichkeit zur Kurzarbeit hätten wohl tausende Beschäftigte sonst ihren Job verloren. Dazu Günther Ofner gegenüber dem KURIER: „Die Kurzarbeit ist für uns das wichtigste Instrument zur Krisenbewältigung und wir begrüßen daher die Überlegungen des Arbeitsministers, die Kurzarbeit für besonders betroffene Branchen bis Ende März 2022 zu verlängern. Das ist für die Ausgaben des Staates als auch der Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt deutlich kostengünstiger, als die Menschen in Arbeitslosigkeit zu schicken.“
Vor allem auch deshalb, weil es dank der Impfstoffe die berechtigte Hoffnung gibt, dass der Reiseverkehr doch in absehbarer Zukunft wieder anziehen könnte. Beim Flughafen Wien rechnet man derzeit damit, dass es im Jahr 2023 wieder ein Volumen von zumindest 80 Prozent des Vorkrisenniveaus geben könnte. Dann würden die Beschäftigen großteils wieder benötigt.
Vor einem Jahr zählte der Flughafen 5.800 Mitarbeiter, derzeit sind es 5.400. Die Abgänge erfolgten laut Ofner über die natürliche Fluktuation, Nicht-Nachbesetzung von Stellen und Pensionierungen.
Trotz Krise will man am Flughafen freilich nicht nur abwarten und Tee trinken. „Wir wollen der erste -neutrale Flughafen Europa werden und errichten bis 2022 die größte Fotovoltaik-Anlage Österreichs auf 24 Hektar“, so Ofner. Insgesamt werden dafür 15 Millionen Euro investiert. Ein Drittel des Strombedarfs am Flughafen soll künftig so aus Sonnenenergie abgedeckt werden.
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