Firmeninsolvenzen sind um 111 Prozent gestiegen

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Die Insolvenzpassiva belaufen sich auf rund 205 Millionen Euro. 3.000 Arbeitsplätze sind betroffen.

Eine Trednwende hat sich bereits angekündigt, jetzt ist es fix: Die Firmeninsolvenzen sind laut dem Gläubigerschutzverband Creditreformum 111 Prozent auf 1.055 Verfahren angestiegen und erreichen damit fast das Vorkrisen-Niveau. Die Zahl der eröffneten Verfahren hat sich dabei um 89,8 Prozent auf 611 erhöht. Die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen haben sich gar um 150 Prozent auf 444 erhöht – ein Alarmzeichen für alle Gläubiger. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Creditreform für das 1. Quartal 2022.

Sind die Firmeninsolvenzen seit Beginn der Pandemie auf den niedrigsten Stand seit 1990 gesunken, hat sich die im Herbst 2021 eingesetzte Trendwende weiter verstärkt.

Firmeninsolvenzen sind um 111 Prozent gestiegen

Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Creditreform, sieht als Hauptursache dafür "das Auslaufen der staatlichen Hilfen". Ebenso sind die öffentlichen Gläubiger (Finanz, Gebeietskrankenkasse) wieder im Normalbetrieb und stellen vermehrt Insolvenzanträge.

"Bei vielen Unternehmern ist der Umsatz nach den zahlreichen Lockdowns und Corona-Maßnahmen nicht in dem erwarteten Umfang zurückgekommen, sodass sie Probleme bei der Bedienung von Ratenvereinbarungen haben. Auch zerrt das ständige Auf und Zu an den unternehmerischen Nerven und zwingt zum Aufgeben. Die überwiegende Anzahl an Insolvenzen hat Klein- und Kleinstunternehmen betroffen", sagt Weinhofer. Die Insolvenzpassiva belaufen sich auf rund 205 Millionen Euro. 3.000 Arbeitsplätze sind betroffen.

„In postnormalen Zeiten der Krisenpermanenz, in denen zahlreiche Krisen zeitgleich auf Unternehmen hereinstürmen, ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Insolvenzen massiv
ansteigen“, fasst Gerhard Weinhofer die aktuelle Lage zusammen. "Neben den nach wie vor bestehenden Auswirkungen der Corona-Pandemie beschäftigen Klimawandel (Stichwort
CO²-Steuer), Digitalisierung, Fachkräftemangel, Inflation und Lieferkettenprobleme die heimische Wirtschaft. Vom Ukraine-Krieg und einem vielleicht kalten Winter gar nicht zu sprechen."

Firmeninsolvenzen sind um 111 Prozent gestiegen

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