Fed wirft Notenpresse an

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Zugleich warnte Fed-Chef Ben Bernanke eindringlich vor negativen Auswirkungen der Fiskalklippe.

Die US-Notenbank Federal Reserve setzt im Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Wachstumsschwäche auf ein Bündel an Maßnahmen. So wirft sie zum Jahreswechsel erneut kräftig die Notenpresse an und weitet den Ankauf von Wertpapieren aus, außerdem bindet sie sich in ihrer Zinspolitik an feste Zielmarken für Inflation und Beschäftigung.

Zugleich warnte Fed-Chef Ben Bernanke am Mittwoch eindringlich vor negativen Auswirkungen der Fiskalklippe. "Es handelt sich ganz klar um einen größeren Risikofaktor", warnte  Bernanke, sollten sich Regierung und Opposition im derzeitigen Haushaltsstreit nicht rasch einigten.

Erholung am Arbeitsmarkt scheint in den nächsten Jahren keine in Sicht: Wie am Mittwoch verkündet, rechnet die Notenbank für 2013 mit einer Erwerbslosenquote von 7,4 bis 7,7 Prozent. 2014 soll die Rate dann auf bis zu 6,8 Prozent sinken. Erst 2015 kommt demnach das Ziel Vollbeschäftigung in greifbare Nähe, wenn die Quote auf 6,0 bis 6,6 Prozent sinken soll.

Lockere Geldpolitik – mit Ziel

Entsprechend locker wird die US-Geldpolitik auch in Zukunft sein – überraschend früh jedoch kam, dass sich die US-Notenbanker konkrete Ziele steckten, die sie mit ihrer Geldpolitik verfolgen. "Geldpolitik allein hat ihre Grenzen", mahnte Bernanke ein, dass sich die Federal Reserve von ihrer extrem konjunkturstimulierenden Geldpolitik lösen müsse, schon bevor das Endziel der Vollbeschäftigung erreicht werde.

Entsprechend soll der Leitzins, der seit vier Jahren bei quasi null Prozent liegt, so lange nicht steigen, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent sinkt und auf Sicht von ein bis zwei Jahren eine Inflationsrate von höchstens 2,5 Prozent erwartet wird. Damit sieht sich Bernanke aber keineswegs  auf „Autopilot.“ „Sollte nur einer der Schwellenwerte erreicht werden, heißt das noch nicht, dass automatisch die Unterstützung für die Konjunktur zurückgefahren wird."

Kauf von Anleihen

Zusätzlich will die Fed will ab Jänner monatlich für 45 Milliarden Dollar (34,8 Mrd. Euro) Staatsanleihen kaufen. Zusätzlich setzt sie den im September begonnen Aufkauf bestimmter Immobilienpapiere in einem Volumen von 40 Milliarden Dollar pro Monat fort. Beides war an den Finanzmärkten erwartet worden. An der Wall Street setzten der Dow Jones-Index und die Nasdaq ihre Rally der vergangenen Tage fort. Der Dollar gab nach.

Reaktion

Viele Experten reagierten zufrieden auf die neuen Aktionen. "Sie hat eine blutleere Volkswirtschaft vor sich und deshalb tut sie alles, was sie kann, um wenigstens ein bisschen Fortschritt zu erreichen. Ich bin schon überrascht, wie lange sie sich im Zweifelsfall selbst binden wollen", sagte der Chef der Beratungsfirma Lancz & Associates in Toledo, Ohio, Alan Lancz. Nach Ansicht von Ökonom Mark Zandi von Moody's Analytics war die letzte Zins-Sitzung 2012 voraussichtlich auf für längere Zeit das letzte Treffen der Notenbanker mit größerer Tragweite: "Wer 2013 im Offenmarkt-Ausschuss sitzt, ist nicht mehr wichtig. Die Fed hat die Geldpolitik auf Autopilot gestellt."

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