Expertinnen: Bankenregulierung ist nicht effizient genug

Expertinnen: Bankenregulierung ist nicht effizient genug
Banken müssten mit häufigen und zeitnahen Stresstests überwacht werden.

Die Bankenaufsicht sollte nach Einschätzung der deutschen Wirtschaftsweisen schneller auf neue Problemsituationen reagieren. Die aktuelle Art der Regulierung habe das Problem bei der Silicon Valley Bank (SVB) nicht aufgedeckt, weil es immer um Lehren aus der letzten Krise gehe, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung am Mittwoch, Monika Schnitzer, am Mittwoch in Berlin.

Die Umsetzung sei wichtig, Banken müssten mit häufigen und zeitnahen Stresstests überwacht werden, so Schnitzer. Weniger Regulierung sei jedenfalls nicht der richtige Weg. Aktuell müsse überprüft werden, ob Staatsanleihen in Bank-Bilanzen wirklich kein Risiko darstellten und nicht doch mit Eigenkapital hinterlegt werden sollten.

Der Kollaps der kalifornischen Bank SVB hatte zuletzt das Eingreifen der Behörden und der US-Notenbank nötig gemacht, um ein Übergreifen auf andere Institute einzudämmen. In Europa musste die Schweizer Credit Suisse als Folge einer Vertrauenskrise gerettet werden.

Das deutsche Expertengremium hält die Situation aber nicht für vergleichbar mit der globalen Finanzkrise von 2008. Die Finanzstabilität sei nicht in Gefahr, die Wirtschaft werde weiter mit Krediten versorgt, sagte Ulrike Malmendier von der US-Eliteuniversität Berkeley, die neu im Sachverständigenrat ist, der die Bundesregierung berät. Die SVB sei eigentlich nicht schlecht dagestanden, sei aber durch einen Vertrauensschwund und zu viel gleichzeitig abgezogene Einlagen in Schieflage geraten. Banken müssten bei sich schnell ändernden Bedingungen "mehr an die Hand genommen werden".

Der letzte Stresstest der Europäischen Zentralbank zu Zinsen gehe beispielsweise auf das Jahr 2017 zurück. Damals sei es noch um eine zu lange Phase niedriger Zinsen gegangen. Die Probleme der SVB wurden Experten zufolge aber durch die schnellen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed mitausgelöst. Diese machten die Anleihenbestände der Bank deutlich weniger wert.

Kommentare