Was besonders ärgerlich ist: Schweizer Nationalbank, Finanzaufsicht und Regierung haben bei der Credit Suisse jahrelang zugesehen, wie sich Affäre an Affäre reiht. Da war die bulgarische Mafia, die laut Staatsanwaltschaft über die Bank ihre Geschäfte abwickeln konnte. Bei Geschäften in Mosambik verschwanden Millionen; ebenso bei Spekulationen mit einem Hedgefonds.
Zweifelhafte Regularien
Und die ganzen Regularien? Die geltenden formalen Vorgaben hat die Credit Suisse nach aktuellem Stand der Dinge bis zum Schluss offensichtlich erfüllt. Ohnedies ist fraglich, ob die Bank stabil geblieben wäre, wenn sie ein paar Prozentpunkte mehr Eigenkapital oder einige Milliarden mehr Liquidität hätte vorweisen können. Zur Strecke gebracht hat sie die Angst ihrer Kunden und Geschäftspartner. Die zogen ihr Geld wegen der ganzen Affären ab.
Die Antwort auf den Skandal können also nicht noch mehr Vorschriften sein. Die sind jetzt schon unüberschaubar. Und wie sich gezeigt hat, helfen sie nicht, verunsicherte Investoren zu beruhigen. Die Credit Suisse war eigentlich ein Flugzeug ohne Schäden. Versagt haben die Piloten und die Flugsicherung. Seit Jahrzehnten wird weltweit über interne Kontrollmechanismen, die sogenannte Corporate Governance, in den Unternehmen diskutiert. Im Fall der Credit Suisse muss man also feststellen, dass Aufsichtsorgane und operative Chefs zu eng miteinander verbandelt waren. So wurden Missstände wohl erkannt, aber erst zu spät wurden Konsequenzen gezogen.
Was also tun? Es braucht unabhängige und mutige Kontrolleure, deren Blick sich nicht nur auf die Regularien konzentriert, sondern die stärker auch ihren Fokus auf interne Abläufe und einzelne Personen in der Chefetage konzentrieren. Das wird künftig entscheidend sein. Denn die aus UBS und CS neu konstruierte Bank wird wegen ihrer Größe schon als Monsterbank bezeichnet, weil ihre Bilanzsumme doppelt so groß ist wie das BIP der Schweiz. Was, wenn sich dort wieder einmal ein Händler wie 2009 bis 2011 ein wenig verzockt, weil die Kontrollmechanismen versagen?
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