Deutsche Autobauer fürchten Konkurrenz bei Elektroautos aus China nicht

Deutsche Autobauer fürchten Konkurrenz bei Elektroautos aus China nicht
VW will in zwei Jahren E-Autos zum Einstiegspreis unter 25.000 Euro anbieten, Mercedes setzt bei E-Autos auf 750 Kilometer Reichweite.

Am Vortag der offiziellen Eröffnung am 5. September spielt sich noch alles auf dem sogenannten Summit ab. Das ist der Teil der IAA Mobility, der noch am ehesten an eine klassische Automesse erinnert. Die Hallen des Münchner Messegeländes sind durchaus gut gefüllt mit Fachbesuchern, aber kein Vergleich mit dem Gedränge auf der „alten“ IAA in Frankfurt. Die Mehrzahl der namhaften Autohersteller glänzt durch Abwesenheit.

Nur die deutschen Marken zeigen bei ihrem Heimspiel auf, dazu Renault, Tesla und vor allem die chinesischen Hersteller, die verstärkt auf den europäischen Markt drängen, nutzen die IAA als Bühne. Die wichtigsten Premieren der Europäer sind die Studienfahrzeuge Mercedes CLA Class, VW ID. GTI und BMW Neue Klasse.

Mehr als 750 Kilometer weit fahren

Der Mercedes CLA wird das erste von vier Kompaktmodellen auf der neuen elektrischen Antriebsplattform MMA. Das Auto werde nur zwölf Kilowattstunden (kWh) Strom pro 100 Kilometer verbrauchen und mit einer Batterieladung mehr als 750 Kilometer weit fahren, kündigte Mercedes-Chef Ola Källenius an.

VW will ab 2025 günstigere Elektroautos zu Einstiegspreisen unter 25.000 Euro auf den Markt bringen. Sie sollen auch zehn Prozent mehr Reichweite haben. Modelle von VW, Skoda und Cupra sollen in weniger als 20 Minuten ihre Batterien aufladen können, gab der Wolfsburger Konzern am Montag auf der IAA bekannt. „Wir kommen gut voran. Und das schneller als geplant“, sagte VW-Chef Oliver Blume.

Zellchemie ohne Kobalt und Nickel

Wesentliche Voraussetzung zur „Demokratisierung der E-Mobilität“ seien sinkende Kosten für Batterien.

Ein entscheidender Hebel dazu sei die Einheitszelle der VW-Tochter PowerCo sowie Innovationen wie eine kostengünstige Zellchemie ohne Kobalt und Nickel. „Damit wird E-Mobilität für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich und noch nachhaltiger“, so VW.

Indes setzen die chinesischen Autobauer die Europäer mächtig unter Druck. Der chinesische Hersteller BYD zeigt auf der IAA sechs Limousinen und SUV-Modelle. Die BYD-Limousine Seal zielt auf Käufer des Tesla Model 3 und der Konkurrenten Audi, BMW und Mercedes-Benz ab. Der Verkauf der BYD-Autos in Deutschland soll bald anlaufen. Das günstigste BYD-Modell kostet 29.000 Euro.

Doppelter Preis?

Auch der chinesische E-Autobauer Xpeng will in Kürze in Deutschland an den Start gehen. Nach einigen nordeuropäischen Märkten sollen die Modelle 2024 auch im Nachbarland verkauft werden. VW ist an Xpeng mit fünf Prozent beteiligt. VW-Chef Blume fürchtet die chinesische Konkurrenz angeblich nicht. „Wir haben riesige Chancen und wissen, wie man Autos baut“, sagte Blume. Auch können die Chinesen ihre Kfz in Europa nicht zu denselben Preisen anbieten wie in China. Sie müssen nämlich Zölle, Logistikkosten und Kosten für das Händlernetz berappen.

Kurzarbeit in Wolfsburg

„Wir stellen im Moment im Markt fest, dass die Chinesen etwa zum doppelten Preis anbieten, wie sie in China anbieten“, so Blume. Eine schlechte Nachricht hatte VW dennoch. Das Hochwasser in Slowenien hat zum Lieferausfall von Zahnradkränzen geführt. Folglich gibt es im Stammwerk in Wolfsburg vom 11. bis 29. September Kurzarbeit.

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