Mitarbeiter-Plattform: Keine Infos, kein Geld, keine Hoffnung
Warum gibt es keinen, der sagen kann, Schluss und vorbei. Herr Haberleitner, wir haben keine Kraft mehr", schreibt Userin "klara29" in der dayli-Internet-Erfahrungsbörse, die die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) für dayli-Mitarbeiter eingerichtet hat. Sie ist mit ihrer Verzweiflung und Ungewissheit nicht alleine.
"Wir sitzen jetzt zu zweit im Laden und machen genau nichts! Zum Kotzen echt", findet etwa "dayligirls". "Cindy38" würde auch gern wissen, wie es weitergeht und erinnert daran, dass hinter jeder Mitarbeiterin auch eine Familie steht: "Sechs Wochen Kündigungsfrist habe ich, ich will ja nur kündigen, damit ich vielleicht Geld vom Amt bekomme. Ich kann sonst meine Kinder nicht ernähren und die Miete nicht bezahlen!"
Probleme bei Auszahlung
Wobei es den Forumsbeiträgen zufolge auch schon Probleme mit der Auszahlung von Gehältern und Urlaubsgeld gibt. "Ich glaub schon nicht mehr dran, dass sie Gehalt und Urlaubsgeld anweisen", schreibt "traurig". "Welchen Bären werden sie heute versuchen, uns aufzubinden? Ich will meinen ausstehenden, hart erarbeiteten Lohn und mein Urlaubsgeld beanspruche ich auch!!!", erbost sich "Langzeitmitarbeiter".
Die Emotionen hochgehen ließen Presseberichte, wonach dayli-Eigner Rudolf Haberleitner mit einer Million Euro Bargeld einen Investor positiv stimmen wollte, dieser Investor aber ein Dieb war und mit der Million verschwunden ist. Haberleitner hat bisher medial offen gelassen, ob er wirklich der Bestohlene ist. Dazu meint "kleine": "Es ist eine Frechheit, was sich unser H.H. mit unseren Gehältern leistet. Egal, ob es jetzt fingiert ist oder nur totale Blödheit. Wir wollen nur noch unsere Gehälter und danach unsere Ruhe. Keinen Haberleitner. Keinen Schlecker. Nur noch unsere Ruhe."
Wobei viele Mitarbeiter beklagen, dass es gar so ruhig ist von der Unternehmensleitung. "Am Montag kriegen wir Bescheid, wie es weitergeht, aber heute ist Montag und wieder ist Stillschweigen von der Firma dayli angesagt", so "silverstone". "susi43" meint: "Ich versteh eigentlich gar nicht, warum sich die Lieferanten solange hinhalten lassen. Die werden wohl doch nicht allen Ernstes glauben, dass noch einer in diese verlogene Firma investiert."
Innere Kündigung
Bei manchen hat der Frust jedenfalls schon zur inneren Kündigung geführt. "Ich arbeite nur mehr das, was ich muss, der muss froh sein, wenn jetzt nicht alle in den Krankenstand gehen! Wenn die Betriebsleitung nicht fähig ist, Urlaubsvertretungen einzustellen, muss sie sich halt selber reinstellen", ärgert sich "deppvomdienst". Und er schreibt weiters: "Kaum betrete ich die Filiale, erhalte ich seit langem wieder eine SMS unserer Betriebsleitung. Bitte keine Fotoarbeiten mehr annehmen. Bearbeitung wurde eingestellt. Geht ja gut los. Auf meinem Konto ist kein Geld."
Etwas "sportlicher" sieht das User "lebleu" in Abwandlung eines Fußballerspruchs: "Nach dem Witzfax aus der Zentrale ist vor dem Witzfax aus der Zentrale."
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