dayli: "Keine Rede" von Insolvenz

dayli: "Keine Rede" von Insolvenz
Kreditschützer zeigen sich besorgt. dayli-Chef Haberleitner: "Es gibt kein Zalungsmoratorium."

Am 3. Mai haben die Zulieferer von dayli Post erhalten: "Wir bitten Sie um die Möglichkeit, dass Sie uns für den derzeit ausstehenden Saldo Zahlungsaufschub von maximal zwei Monaten einräumen", hieß es in dem Schreiben des Nahversorgers. Dann stieg auch noch nach einem halben Jahr überraschend der Hälfteeingentümer Novomatic aus – nun sucht man beim Schlecker-Nachfolger einen neuen Investor; bis Ende Juni muss einer gefunden werden.

Kreditschützer zeigen sich besorgt ob der Lage beim Nahversorger: Das aktuelle Zahlungsmoratorium sei das "Eingeständnis einer drohenden Insolvenz", hieß es am Montag aus Kreditschützerkreisen. AKV und Creditreform haben aufgrund der aktuellen Entwicklungen die Bonitätsbewertung zeitweise ausgesetzt.

Wirtschaftliche Entwicklung unsicher

Wie Creditreform-Chef Gerhard Weinhofer zuletzt preisgab, klagen viele Zulieferer über Zahlungsschwierigkeiten. So wurden seitens der Creditreform bereits Inkassomaßnahmen getroffen, die Bonitätsbewertung für dayli wurde ausgesetzt. "Die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist unsicher, das Konzept unausgegoren", so Weinhofer.

Auch der Alpenländischer Kreditorenverband hat die Bonitätsbewertung von dayli ausgesetzt. Derzeit würde man Informationen sammeln und dann die Kreditwürdigkeit neu bewerten, hieß es am Montag auf APA-Anfrage. Beim AKV sind aber derzeit aber zumindest keine Inkassofälle von dayli anhängig.

Haberleitner: Kein Zahlungsmoratorium

"Davon kann gar keine Rede sein“, wies dayli-Chef Rudolf Haberleitner die Aussagen der Kreditschützer am Montagabend gegenüber der APA empört zurück. "Wir haben keine Kredite und null Lieferantenverbindlichkeiten", betonte Haberleitner. "Es gibt auch kein Zahlungsmoratorium, das ist ein Unsinn."

Wahr sei lediglich, dass man die Lieferanten um längere Zahlungsziele ersucht habe, und man sei "mit allen Lieferanten im besten Einvernehmen". Berichte über eine drohende Insolvenz seien kreditschädigend, klagte Haberleitner, "so kann eine Insolvenz entstehen".

Von den heimischen Banken kann sich die Drogeriekette derzeit keine Hilfe erwarten. Laut Haberleitner bekommt das Unternehmen wegen den Turbulenzen rund um die Schlecker-Pleite kein Darlehen von den österreichischen Kreditinstituten.

Der Gewerkschaft wirft Haberleitner vor, seinem Unternehmen durch den Streit um die Sonntagsöffnung über 20 Mio. Euro an Schaden zugefügt zu haben. "Wir haben 3.800 Mitarbeiter in Österreich, die wollen wir alle halten", sagte Haberleitner. Weitere 1.500 Leute habe man aufnehmen wollen, das habe aber die Gewerkschaft verhindert, so der dayli-Chef.

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