dayli hofft auf polnischen Investor

APA12968334-2 - 29052013 - ST. ANDRÄ WÖRDERN - ÖSTERREICH: ZU APA 406 WI - Eine dayli-Filiale in St Andrä-Wördern aufgenommen am Mittwoch, 29. Mai 2013 . Die Drogeriekette dayli wird rund 180 der 885 Filialen in Österreich schließen. 560 Mitarbeiter verlieren dadurch ihren Job. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Die Ware geht aus, das Geld auch. Die Verhandlungen mit Investoren sollen sich in der finalen Phase befinden.

Bei dayli tickt die Uhr. „Wir sind heute und morgen in finalen Verhandlungen mit Investoren“, sagt ein dayli-Manager am Mittwoch im KURIER-Gespräch. Gibt es keine rasche Einigung mit einem Geldgeber, wird es eng für die Schlecker-Nachfolgegesellschaft. Ohne Investor droht noch diese Woche die Insolvenz. Die Hoffnungen liegen vor allem bei einem polnischen Produzenten von Drogerieware.

Für diesen würde die Übernahme des dayli-Filialnetzes Sinn machen, da er sich auf einen Schlag ein großes Vertriebsnetz für seine Ware sichern würde, heißt es aus informierten Kreisen. Allein in Österreich hat dayli – trotz Schließung von 103 Standorten – noch immer mehr als 700 Filialen, in Polen sind es knapp 200, in Italien fast 300. Viel Zeit zum überlegen bleibt dem potenziellen Investor nicht mehr – außer er will das Unternehmen aus der Konkursmasse übernehmen. Die Zeit drängt.

In der Vorwoche hat das dayli-Management mit einer Minus-40-Prozent-Aktion auf das gesamte Sortiment versucht, Geld in die Kassa zu spülen. Dieses wird dringend benötigt. Einerseits sind am 1. Juli die doppelten Gehälter fällig. Andererseits warten Lieferanten auf ihr Geld oder liefern überhaupt nur noch gegen Vorauskassa. „Wir liefern Ware seit Langem nur noch gegen Cash“, stellt ein Produzent im KURIER-Gespräch klar. Mangels Nachschub seitens der Industrie habe dayli seine Filialen in den vergangenen Wochen vor allem aus dem Lagerbestand bestückt. Viele Regale blieben leer. Der Unmut der Produzenten stieg nach einem Massenschreiben an rund 700 Industrievertreter, in dem um Zahlungsaufschub gebeten wurde.

Chefsache

Die Branche geht davon aus, dass die Tage Haberleitners an der dayli-Spitze bereits angezählt sind. Investoren wären nach dem Motto „Alles oder nichts“ nur an 100 Prozent der Anteile interessiert. „Haberleitner agiert wie ein Patriarch. Es wird sich kein Investor in die Rolle eines reinen Geldgebers pressen lassen“, meint ein Branchenkenner. Produzenten erzählen, dass Gespräche, die gewöhnlich mit Einkäufern geführt werden, von Haberleitner längst zur Chefsache erklärt wurden.

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