dayli zieht Reißleine und schließt 186 Filialen

dayli zieht Reißleine und schließt 186 Filialen
Nahversorgerkette hat Schulden in zweistelliger Millionenhöhe. 636 Mitarbeiter müssen gehen.

Zusätzlich 1300 Arbeitsplätze allein im Jahr 2013 versprach dayli-Eigentümer Rudolf Haberleitner bei der Übernahme der Schlecker-Filialen. Nicht einmal ein Jahr später kommt der Jobabbau: Wegen „ungeplanter Verluste in zweistelliger Millionenhöhe“ zog Haberleitner am Mittwoch die Reißleine und leitet „Restrukturierungsmaßnahmen“ ein: 186 der 885 dayli-Filialen werden zugesperrt, 636 von 3800 Mitarbeitern beim AMS zur Kündigung angemeldet.

Hauptbetroffen ist die Steiermark mit 41 Filialen (124 Mitarbeiter), sowie Nieder- und Oberösterreich mit jeweils 31 Shops. In Wien sperren 13 Filialen zu. Weiters wird das Verteilerzentrum im steirischen Gröbming geschlossen, wo 68 Stellen wegfallen. Die Auslieferung für ganz Österreich wird vom dayli-Logistikcenter in Pöchlarn/NÖ übernommen.

Sozialplan

600 der 636 betroffenen Mitarbeiter sind Frauen, viele davon über 50 Jahre alt. Trotz vieler offener Stellen im Handel wird es für sie besonders schwierig, wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Die Gewerkschaft GPA-djp forderte umgehend Verhandlungen über einen Sozialplan und die Einrichtung einer Arbeitsstiftung ein.

Haberleitner, der am Mittwoch nicht erreichbar war, stellte in einer Aussendung die Wiedereinstellung der nunmehr betroffenen Mitarbeiter in Aussicht. Voraussetzung dafür sei aber, dass „die derzeit laufenden Verhandlungen mit interessierten Partnern wie auch mit ausländischen Banken und Kreditversicherern positiv ausgehen“. Einen Zeitpunkt dafür nannte er nicht.

Insolvenzgerüchte hatte der dayli-Chef erst am Montag als „kreditschädigend“ zurückgewiesen. Es gebe keine Kredite, sondern nur Lieferantenverbindlichkeiten.

Beinahe zeitgleich wurde bekannt, dass die Elektronikkette Niedermeyer vor dem Aus steht - mehr dazu hier.

Kommentare