Brot und Gebäck um bis zu zehn Prozent teurer

Wer regelmäßig frisches Gebäck beim Bäcker seines Vertauens oder im Supermarkt einkauft, wird es spätestens heuer bemerken: Semmel, Kornspitz und Co. werden teurer - wenn das nicht ohnehin schon passiert ist. Schuld daran sind die steigenden Preise - nicht nur, aber auch bei Getreide. Laut der aktuellen Erzeugerpreisstatistik der Statistik Austria legten die Preise für eine Tonne Weichweizen zwischen November 2020 und November 2021 um 63 Prozent zu, bei Mais um 48 Prozent, Roggen um 24 Prozent, wie auch das ORF Radio berichtete. Die Nachfrage im In- und Ausland sei demnach hoch.
Das wirkt sich natürlich auf die Preise beim Gebäck aus. Bereits im November bzw. Dezember hätte eine erste Preisanpassung stattgefunden, bestätigt Michael Bruckner, Obmann der Vereinigung der Backbranche Österreich, gegenüber dem KURIER. In der Preiseinstiegsklasse sei diese am deutlichsten sichtbar - eine Semmel beim Diskonter koste statt 15 jetzt 17 Cent. Aber: "Das wird nicht reichen", ist Bruckner sicher. Von den zwei Cent käme ja nicht alles beim Bäcker an - immerhin müsse man Steuern wegrechnen, und den Anteil des Handels.
Plus fünf bis zehn Prozent
Die Steigerungen quer über die Branche in Zahlen zu gießen sei schwierig, sagt Bruckner - aber von September an gerechnet würden die Preise von Brot und Co. um fünf bis zehn Prozent steigen. "Wer noch keine Preiserhöhungen durchgeführt hat, wird das sehr rasch machen", sagt Bruckner. Denn: Die steigenden Kosten für Rohstoffe und Co. "hält ja kein Betrieb aus".
Vor allem, wo ja nicht nur das Getreide teurer wird. Energiekosten steigen, Logistik- und Verpackungskosten ebenso. Generell gehen ja die Preise für viele Güter des täglichen Bedarfs nach oben. Steigende Preise fürs Gebäck seien außerdem in den Preiseinstiegsklassen stärker zu spüren als bei Premium-Anbietern wie Joseph Brot oder Öfferl.
Auch Verfügbarkeit ein Thema
Bei vielen Rohstoffen ginge es außerdem gar nicht so sehr um den erhöhten Preis, sondern generell um die Verfügbarkeit, so der Obmann - er denkt da etwa an Sesam und Rosinen. "Hier geht es darum, dass die Ware überhaupt gesichert wird."
Vom Handel wünscht sich Bruckner "Kostenwahrheit" im Sinne von ein Ende von Schleuderaktionen. Wenn ein Bio-Kornspitz um 19 Cent verkauft werde, verzerre das das Bild bei den Konsumentinnen und Konsumenten.
Kein Versorgungsengpass
Die Preise spielen verrückt, auf allen Ebenen, sagt auch der burgenländische Teigwarenhersteller Wolf. Er verweist auf den Hartweizenpreis, der für Nudel-Produzenten von Bedeutung ist. Geliefert wird dieser allen voran aus Kanada, doch die Ernte sei zuletzt um 40 Prozent niedriger ausgefallen als zuvor. Die Folge: „Vor drei Jahren lag der Preis pro Tonne noch bei 250 Euro, jetzt sind wir bei rund 600 Euro“, sagt Wolf.
Das würde ihn auch treffen, aber zumindest habe er keinen Versorgungsengpass, sagt Wolf, der jährlich rund 5.000 Tonnen Teigwaren produziert. Den Hartweizen bezieht er in Österreich, rund 40 Bauern in Niederösterreich, dem Nord- und Mittelburgenland hat er unter Vertrag. Dazu kommen die Energiepreise. „Früher war der Strompreis bei vier bis acht Cent, dann bei 30 pro Kilowattstunde und aktuell bei 20 Cent“, sagt der Unternehmer, der selbst Ökostrom produziert und eine Co2-neutrale Produktion hat.
Preissteigerungen
Preissteigerungen gab es bereits im Verlauf des Jahres 2021 an vielen Stellen, etwa sind die Baukosten im Vorjahr um über zehn Prozent nach oben gegangen. Auch Strom und Gas klettern beim Preis konstant nach oben, zuletzt haben EVN, Wien Energie und Energie Burgenland Preiserhöhungen beim Gas ab 1. Februar angekündigt. Für Haushaltskunden mit einem jährlichen Gasverbrauch von 8.000 Kilowattstunden (kWh) beziehungsweise 15.000 kWh komme es zu monatlichen Mehrkosten von 11 Euro bzw. 21 Euro, so die Ankündigung.
Generell sind Energiepreise aktuell ein Haupttreiber der Inflation. Im November 2021 war Energie um 26,3 Prozent teurer als ein Jahr davor. Heizöl verteuerte sich in dieser Zeitspanne überhaupt um mehr als 64 Prozent.
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