Borealis-Deal dürfte sich wegen Wahl um Monate verzögern

Ein Blick auf Anlagen der Kunststoffherstellers und OMV-Tochter Borealis am Werksgelände in Schwechat.
Bei dem Deal soll ein Chemieriese entstehen. Wie viel dessen Patente wert sind, ist unter anderem noch umstritten.

Die OMV hatte diese Woche einen prominenten Gast: Sultan al-Jaber, Chef des staatlichen Ölkonzerns Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc), war zur Jubiläumsfeier der 30-jährigen Zusammenarbeit in Wien.

Einen Deal zur Fusion der Chemietöchter Borealis (der OMV) und Borouge (von Adnoc), die seit Monaten verhandelt wird, gab es dabei nicht. Die Entscheidung könnte sich aufgrund der Nationalratswahl im Herbst um Monate verzögern, berichtet Bloomberg mit Verweis auf mit der Situation vertraute Personen.

Durch die angepeilte Fusion würde ein Chemieriese mit einem Börsenwert von etwa 30 Milliarden Dollar (28 Mrd. Euro) entstehen. Obwohl Borouge deutlich größer ist als Borealis, streben die Österreicher einen gleich großen Anteil an dem fusionierten Unternehmen an. Dafür verlangt Adnoc laut Medienberichten aber, dass die OMV dem Unternehmen 1,7 Milliarden Euro zuschießt, sozusagen als Mitgift. Die OMV pocht andererseits darauf, dass Borealis ein Vielfaches an Patenten mitbringt, als Borouge.

Borealis-Deal dürfte sich wegen Wahl um Monate verzögern

Kreuzbeteiligungen

Die Situation ist kompliziert, zumal Adnoc nicht nur ein Viertel von Borouge, sondern auch 24,9 Prozent an der OMV besitzt, die OMV verhandelt also mit einem ihrer Eigentümer (siehe Grafik).

Und sie ist politisch heikel. Groß ist die Sorge, dass die Kontrolle über Borealis oder der Hauptsitz des Unternehmens aus Österreich verloren gehen könnte. Für die Aufstockung auf 75 Prozent der Borealis-Anteile hat die OMV erst 2020 etwa vier Milliarden Euro gezahlt – an Mubadala, den Staatsfonds von Abu Dhabi.

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