Bittere Millionenpleite eines bekannten Restaurants am Neusiedler See
"Wir sind zurück. Und haben jede Menge Neues mitgebracht. Seit 8. März haben wir wieder unsere Türen geöffnet und es erwarten Sie viele Neuerungen: eine neue Speisekarte mit österreichischen und pannonischen Spezialitäten, eine Vielzahl von österreichischen Weinen mit einem starken Fokus auf das Burgenland, die Rückkehr des beliebten Tagestellers und des besten See-Frühstücks am Wochenende. Nur die wunderbare Atmosphäre und der atemberaubende Ausblick bleiben gleich.
Wir freuen uns auf Sie!", heißt es auf der Firmenhomepage. "Die Region rund um den Neusiedlersee bietet reichlich Auswahl an frischen, meist rein biologischen Produkten bester Qualität, die wir in köstliche Gerichte verwandeln. Inspiration für die Speisekarte hat sich unser Haubenkoch Marcel Schöne in der österreichischen und pannonischen Küche geholt. So verschmelzen Landschaft und Kulinarik zu einem stimmigen Gesamterlebnis. Denn du bist nicht nur, was du isst. Du siehst bei uns sogar, was du isst."
"Das erst 2021 gründete Unternehmen hat den Betrieb des Gastronomielokals übernommen und führt das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz auf die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19 Pandemie zurück, da diese keinen Anspruch auf staatliche Unterstützungsleistungen geltend machen konnten. Weitere Faktoren sind die schlechten Umsatzzahlen der Sommersaison 2022 in Folge des Wassermangels im Neusiedlersees und die allgemeinen Preissteigerungen (Waren-, Personal- und Energiekosten). Direkt im Unternehmen sind keine Dienstnehmer beschäftigt, da diese von dritter Seite zur Verfügung gestellt werden", heißt es weiter. "Gemäß den vorgelegten Unterlagen sind von diesem Insolvenzverfahren derzeit 71 Gläubiger mit Gesamtforderungen in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro betroffen.
Deatil am Rande: Die Gruze, Mayer & Co. Immobilien GmbH & Co KG gehört der SG Aniani GmbH, Kommanditisten sind die Gruze Immobilien GmbH, Stefan Gruze und Anwalt Klemns Mayer. Stefan Gruze ist der frühere Vorstandschef der insolventen Immobiliengesellschaft WIENWERT AG. Sie schlitterte im März 2018 in die Pleite.
Krux sind die Altverbindlichkeiten
"Bereits im Jahr 2022 wurden von der Geschäftsführung umfangreiche Reorganisationsmaßnahmen gesetzt, insbesondere die Umstellung auf einen Saisonbetrieb und damit einhergehende erhebliche Personal- und Energiekosteneinsparungen in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr. Zusätzlich haben die Gesellschafter erhebliche finanzielle Mittel in Höhe von mehreren hunderttausend Euro zur Verfügung gestellt", heißt es in einer Aussendung. "Die Betreibergesellschaft musste sich jedoch eingestehen, dass der laufende Geschäftsbetrieb zwar gewinnbringend geführt werden kann, aber nicht sämtliche Altverbindlichkeiten aus dem Jahr 2022 - trotz Einhaltung von Ratenvereinbarungen in Höhe von mehreren hunderttausend Euro im Jahr 2023 - bezahlt werden können."
Die Schuldnerin beabsichtigt, den Sanierungsplan aus der Unternehmensfortführung zu finanzieren. „Ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger ist wird nunmehr der bestellte Insolvenzverwalter zu prüfen haben“, sagt Tanja Schartel vom KSV1870
Das sagt der Insolvenzverwalter
Der operative Betrieb sei vom Sanierungsverfahren nicht beeinträchtigt und die "Mole West" hat weiterhin ganz normal geöffnet."Ich konnte den ausgesprochen professionell vorbereiteten Sanierungsplan bereits prüfen und kann bestätigen, dass eine Unternehmensfortführung jedenfalls im Interesse der Gläubiger ist", sagt Insolvenzverwalter Dr. Felix Stortecky.
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