AUA-Chefin Mann kritisiert hohe Luftverkehrssteuern in Wien

AUA-Chefin Mann kritisiert hohe Luftverkehrssteuern in Wien
Nur in Frankfurt und München seien die Luftverkehrssteuern noch höher als in Wien. Deutlich billiger sind Flüge ab Brüssel, Madrid und Istanbul.

Die Austrian Airlines (68 Flieger, 6.100 Mitarbeiter) sucht nach wie vor neuen Schwung. Zwar wurde im dritten Quartal 2024 ein Ergebnis von 139 Millionen Euro eingeflogen, aber durch den hohen Verlust im ersten Quartal hat sich der Gewinn in den ersten neun Monaten auf 77 Millionen Euro halbiert.

„Wir sind mit dem dritten Quartal sehr zufrieden, das Gesamtjahr wird aber deutlich schwächer als das Vorjahr“, sagt AUA-Chefin Anette Mann. Vor allem die Flugausfälle durch die Krise in Nahost setzen der AUA zu, aber auch die hohen Standortkosten in Wien.

Probleme bei Nahost-Destinationen

„Die Sicherheitslage macht es immer wieder notwendig, Flüge nach Tel Aviv, Amman, Erbil und Teheran herauszunehmen“, sagt Mann. Die AUA ist von diesen Märkten relativ abhängig, weil Wien für diese Nahost-Destinationen ein Drehkreuz für Nordamerika ist.

„Auch die Performance der Flugsicherung in ganz Europa macht nicht ganz so viel Spaß, was sich direkt auf die Pünktlichkeit auswirkt“, sagt die Airline-Chefin. „Und der Luftraum in Ungarn ist heuer ein Problem, weil es große Engpässe gibt.“

Teurer Standort

Sie kritisiert auch die hohen Flugverkehrssteuern in Wien, nur Frankfurt und München seien deutlich teurer. Ein Beispiel: Ein Mittelstreckenflug mit einem Airbus A320 und 150 Passagieren kostet in Wien 3.715 Euro – ohne Airportgebühren. Das sind 39 Prozent mehr als noch 2019. In Paris kostet ein Flug 3.398 Euro, in Brüssel 1.932 Euro, in Madrid 660 Euro und in Istanbul 522 Euro. 

„Schweden hat die Luftverkehrssteuern überhaupt abgeschafft“, sagt Mann. „Die Luftverkehrssteuern fließen in den allgemeinen Steuertopf. Wir erwarten von der nächsten Bundesregierung einen gesamthaften Blick auf den Luftfahrtstandort Österreich, damit wir in Wien weiterwachsen und die Verbindungsqualität als Netzwerk-Airline hochhalten können.“

45 Millionen Euro eingespart

Im Sommer gut ausgelastet waren laut Vorstandsmitglied Michael Trestl die Langstrecken in die USA und die Kurzstrecken nach Griechenland, Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland.

„Wir sind mit der Nachfrage zufrieden, die Ticketpreise sind aber leicht zurückgegangen“, sagt Mann. Die AUA arbeite daran, dass der Standort Wien auch in Zukunft wettbewerbsfähig ist. Dazu hat sich die Lufthansa-Tochter ein Effizienzprogramm auferlegt. Das Einsparungsziel lag bei 45 Millionen Euro. „Das haben wir überschritten und werden das Programm 2025 fortführen“, sagt die Managerin.

Wettbewerbsverzerrung

Neben den Turkish Airlines und den staatlich subventionierten Middle-East-Carriern machen vor allem die chinesischen Airlines der AUA Sorgen. „Der europäische Markt wird von chinesischen Carriern geflutet, das ist eine Herausforderung, die uns in den nächsten Jahren noch deutlicher begegnen wird“, sagt Trestl. So würden im Gegensatz zu den Europäern die China-Airlines weiterhin Russland überfliegen und die europäischen Airlines haben dagegen Umwege und längeren Flugzeiten in Kauf zu nehmen.

Lufthansa-Umsatz

Auch bei der Lufthansa läuft nicht alles rund. Mit 10,7 Milliarden Euro Umsatz erzielte sie zwar im dritten Quartal einen neuen Rekord. Doch das Betriebsergebnis sank um neun Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Lufthansa-Chef Carsten Spohr setzt den Sparstift an. Ein Turnaround-Programm soll den operativen Gewinn bis 2026 um brutto 1,5 Mrd. Euro verbessern.

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