Roadmovie mit Rollstuhl

Roadmovie mit Rollstuhl
In "Auf 4 Rädern" erzählt Michael Reisecker die Geschichte einer außergewöhnlichen Reise nach Cannes (Montag, 8.5., 23.15, ORF 2).

Der eine hat ein Faible fürs Reisen: In seinen gewitzten TV-Dokus „Reiseckers Reisen“ fährt Michael Reisecker mit einer speziellen Brillenkamera durch Österreich. Der andere, Harald Hötzinger, hat ein Faible für die Filme von Ulrich Seidl.

Gemeinsam hatten sie 2012 die Idee, zur Premiere von Seidls „Paradies: Liebe“ nach Cannes zu fahren. Was die Reise, von der in der Doku „Auf 4 Rädern“ erzählt wird, zum Wagnis macht, ist die Tatsache, dass „Harry“ seit seiner Kindheit nach der Diagnose Muskelschwund im Rollstuhl sitzt. Der 31-Jährige kann seine Gliedmaßen seit langem nicht mehr bewegen. Rund um die Uhr stehen ihm abwechselnd persönliche Assistenten zur Seite. Zwei von ihnen, Karo und Josef, begleiten ihn auf der Reise an die Côte d’Azur.

Beschwerliche Reise

Roadmovie mit Rollstuhl
Die lange Fahrt und jedes Verladen des Rollstuhls auf den Bus wird zur Belastung – für Harry und fürs Team. Dennoch ist Reiseckers erstes Kinoprojekt kein Problemfilm. „Für uns war klar, dass wir nicht auf die Mitleidstour oder auf Sozialporno machen“, sagt der Regisseur im KURIER-Interview.
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In Rückblenden, anhand von Dias aus seiner Kindheit und Jugend, erzählt Harry auf beherzte, positive Weise von seiner Krankheit – auch über Sexualität. „Behinderte werden oft als asexuelle Wesen gesehen. Mir war wichtig, das anzusprechen“, erklärt Hötzinger im Gespräch.

Am Ende der TV-Fassung (am 6.5. im ORF-Kulturmontag, 23.15, ORF 2) trifft Harry in Cannes auf Ulrich Seidl. Doch das Wichtigste ist schon davor geschehen. „Es ist kein Seidl-Fanfilm“, sagt Reisecker. „Für mich ist der Höhepunkt die Reise an sich.“

(Peter Temel)

Bilder aus "Auf 4 Rädern" und weitere Statements zum Film:

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