Verhandlungen zu Metaller-KV abgebrochen

Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA)
Am Freitagvormittag gab es anonyme Drohungen gegen die Metallindustrie, am Nachmittag wurden die Verhandlungen dann bis zirka 15.00 Uhr fortgesetzt. Dann kam der Abbruch.

Paukenschlag bei den Verhandlungen der Metaller: In der Metalltechnischen Industrie wollten sich die Sozialpartner am Freitag um 11.00 Uhr zur dritten Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag 2024 treffen. Doch daraus wurde kurzfristig nichts, teilten die Arbeitgebervertreter mit. Sie haben die für heute geplanten Verhandlungen kurzfristig abgesagt. Das war aber noch nicht das Ende des Verhandlungstags. Der endgültige Abbruch erfolgte erst später am Nachmittag.

Der erste Abbruch erfolgte zu Mittag. "Grund dafür sind anonyme Drohungen gegen Repräsentanten der Metalltechnischen Industrie", hieß es in einer Aussendung. "Der Fachverband fordert aufgrund dieser Entwicklungen die Gewerkschaften auf, sich öffentlich von Beschimpfungen und Drohungen gegen die Arbeitgeber zu distanzieren und zu einem sachlichen und nicht diffamierenden Kommunikationsstil überzugehen", schrieb der Fachverband der Metalltechnischen Industrie in der Wirtschaftskammer (WKÖ) am Freitag. "Dann können die Gespräche fortgesetzt werden."

Das sagen die Gewerkschaften

"Drohungen sind absolut inakzeptabel, ein solches Vorgehen lehnen wir ab. Sozialpartnerschaftliche Gespräche sind das Gegenteil von Aggressivität. Gleichzeitig weisen wir den Vorwurf zurück, an solchem Verhalten schuld zu sein", nehmen die Verhandler der Arbeitnehmer, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), Stellung zur Aussendung der Arbeitgebervertreter bezüglich Drohbrief und sagen: "Wir gehen davon aus, dass konstruktive Verhandlungen zeitnah wieder aufgenommen werden."

Gegen 12.40 Uhr wurden die Verhandlungen dann auch wieder aufgenommen.

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Was die bisherigen Verhandlungen betrifft, liegen Angebot und Forderung noch sehr weit auseinander. Die Gewerkschaften wollen für die Metaller 11,6 Prozent mehr Lohn, das Angebot der Arbeitgeber liegt bei 2,5 Prozent und einer jährlichen Einmalzahlung von 1.050 Euro.

Zweiter Abbruch am Nachmittag

Laut Metallindustrie haben die Gewerkschaften am Freitagnachmittag die Gespräche dann aber einseitig abgebrochen. "Das Angebot ist ein Hohn gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die hart und schwer gearbeitet haben. Sie zeigen keinerlei Bereitschaft, ernsthafte Verhandlungen zu führen. Wir lassen uns hier nicht abspeisen. Die Belegschaften werden deshalb ab Montag bei Betriebsversammlungen von ihren Betriebsräten informiert. Dabei werden vorsorglich Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen eingeholt", sagen die beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Binder und Karl Dürtscher. Die Forderung der Arbeitnehmer nach 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt bleibt weiter aufrecht. "Die Voodoo-Rechnung, dass das Arbeitgeberangebot 9 Prozent wert wäre, kann jeder Grundschüler widerlegen", sagen Binder und Dürtscher.

Nächster Termin am 2. November

"Die Gewerkschaften betonen, dass sie in der kommenden Verhandlungsrunde am 2. November vom FMTI ein ernsthaftes und annehmbares Angebot erwarten, um ernsthafte und effiziente Gespräche sicherzustellen. Nur auf diese Weise können Arbeitskampfmaßnahmen vermieden werden. Die Gewerkschaften sind jedenfalls nicht bereit, die Berücksichtigung irgendwelcher Regierungsmaßnahmen oder die Nichtberücksichtigung der Inflationsrate hinzunehmen",. heißt es weiter.

Betriebsversammlungen am Montag

"Die Metallindustrie hat beträchtliche Gewinne verzeichnet, die Unternehmer haben exzellente Einkünfte erzielt und ordentlich Geld ausgeschüttet. Wir werden sie keinesfalls aus der Verantwortung für die Beschäftigten entlassen", sagen Binder und Dürtscher. Ab Montag werden die Gewerkschaften Betriebsversammlungen abhalten.

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