Was beim Strompreis auf die Konsumenten zukommt
Auf die Konsumentinnen und Konsumenten könnte das dicke Ende bei den Strompreisen erst noch zukommen, warnt der wirtschaftsliberale Think Tank Agenda Austria. Denn der Großhandelspreis ist im letzten Jahr deutlich stärker gestiegen als der Endverbraucherpreis (siehe Grafik).
So haben die Haushalte im Juli etwa ein Fünftel mehr für Strom bezahlt als im Sommer davor (aktuellere Daten, die etwa auch die Tarifanhebungen ab September in der Ost-Region abdecken, sind dazu noch nicht vorhanden). Der im Österreichischen Strompreisindex (ÖSPI) abgebildete Großhandelspreis ist im gleichen Zeitraum aber um mehr als 200 Prozent gestiegen, sagt auch Josef Baumgartner vom Wirtschaftsforschungszentrum (Wifo) im Gespräch mit dem KURIER.
Und weil die Preise über den Sommer weiter gestiegen sind, dürften auf die Verbraucher weitere Preisanstiege zukommen. Das gilt insbesondere bei Versorgern, die die Tarife heuer noch nicht deutlich erhöht haben.
Wie hoch sie sein werden, hängt unter anderem von der langfristigen Handelsstrategie der Unternehmen ab. Bis Mitte 2024 soll die Belastung für die Haushalte mit der sogenannten "Strompreisbremse" reduziert werden.
"Mit dem Auslaufen der Strompreisbremse werden die Strompreise für die Endverbraucher explodieren", warnt Agenda-Austria-Ökonom Marcell Göttert im Gespräch mit dem KURIER.
Strompreisindex
Die meisten Stromversorger haben ihre Tarifanpassungen an den ÖSPI gebunden. Dieser Index bildet die Preise für Strom am Terminmarkt in den kommenden vier Quartalen ab. Wenn die Strompreisbremse ausläuft, werden also die Preiserwartungen der Stromhändler bis Mitte 2025 schlagend.
Unklar ist dabei, wie sich die europäischen Energiemärkte bis dahin entwickeln. Aktuell zeigen die Preise für die Zeit nach Jahresmitte 2024 zwar einen "deutlichen Rückgang", sagt Baumgartner. Dass sie auf 10 Cent pro Kilowattstunde fallen, wie mit der "Strompreisbremse", zeichne sich aber nicht ab.
Die Energiekosten machen nur etwa die Hälfte der Stromrechnung aus. Der Rest entfällt auf Netzgebühren sowie Steuern und Abgaben.
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