Das Momentum Institut schlägt Modell für Strompreisbremse vor

Das Momentum Institut schlägt Modell für Strompreisbremse vor
Das Modell sieht eine stärkere soziale Staffelung und einen höheren Energiesparanreiz vor.

Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut schlägt für die Ausgestaltung der geplanten Strompreisbremse ein Modell vor, das eine stärkere soziale Staffelung sowie höhere Energiesparanreize vorsieht. Ärmere Haushalte sollen demnach einen höheren Grundbedarf zu vergünstigten Preisen zugestanden bekommen. Außerdem soll auch die Haushaltsgröße eine Rolle spielen und Haushalte mit übermäßigem Stromverbrauch einen 50-prozentigen Zuschlag auf den Marktpreis bezahlen.

In den nächsten Tagen will die Regierung ihr Modell einer Strompreisbremse präsentieren. Im Gespräch war dabei zuletzt eine Variante, in der ein Grundbedarf an Strom vergünstigt - z.B. zum Vorjahrespreis - bezogen werden kann. Diese Grenze könnte bei 2.400 Kilowattstunden (kWh) pro Haushalt und Jahr liegen. Was darüber hinaus verbraucht wird, muss zum Marktpreis bezahlt werden, um auch Sparanreize zu haben. Ebenfalls ins Spiel gebracht wurden Erleichterungen für ärmere Haushalte, etwa zusätzliche vergünstigte Kilowattstunden für Haushalte, die von der GIS befreit sind.

Mehr für ärmere Haushalte

Das Modell des Momentum Instituts würde ärmere Haushalte etwas stärker ent- und hohen Verbrauch stärker belasten. Vorgeschlagen wird, dass Haushalte mit einem Nettoeinkommen von bis zu 16.300 Euro im Jahr einen erhöhten vergünstigten Grundbedarf von 2.000 kwH im Jahr bekommen - allerdings nicht pro Haushalt gesamt, sondern bedarfsgewichtet pro Kopf. Die Verbrauchsgrenzen steigen also mit der Zahl der Haushaltsmitglieder.

Alle anderen Haushalte sollen demgegenüber nur 1.600 kwH im Jahr vergünstigt erhalten, ebenfalls bedarfsgewichtet pro Kopf. Darüber hinaus müsste jeweils der vom jeweiligen Energieversorger festgelegte Marktpreis bezahlt werden.

Mehrbedarf mit 50-prozentigem Aufschlag

Dazu käme noch ein Faktor, der extrem hohen Verbrauch zusätzlich bestraft. Ein hoher Pro-Kopf-Verbrauch eines Haushalts von über 3.000 kWh pro Jahr würde demnach zu einem Preisaufschlag von 50 Prozent (des Marktpreises) führen - ausgenommen wären die Haushalte mit dem geringen Einkommen.

Laut den Berechnungen des Instituts würde das niedrigste Einkommensfünftel von dem Modell etwas stärker profitieren als beim bisher diskutierten Regierungsplan. Alle anderen Einkommensfünftel würden schlechter aussteigen, das höchste Einkommensfünftel sogar deutlich schlechter. Dementsprechend würden sich die Kosten der Strompreisbremse im Vergleich zur bisher diskutierten Regierungsplan um 300 Millionen Euro reduzieren.

Probleme bei der praktischen Umsetzung sollten gelöst werden, so Momentum-Ökonom Joel Tölyges in einer Aussendung. "Die Energieversorger benötigen vom Melderegister die Daten zur Haushaltsgröße und vom Finanzministerium die Information, ob jemand mit dem laufenden Einkommen armutsgefährdet ist. Den Verbrauch - nötig für den Energiespartarif - erheben die Energieversorger selbst. Sollte sich etwas nicht sofort ab Oktober umsetzen lassen, lässt sich bis zur Jahresabrechnung im nächsten Jahr eine Lösung finden."

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