Wegen Energydrinks: Mann erkrankt an Hepatitis

Zwei blaue Dosen in Eis gekühlt
Als sich bei dem 50-Jährigen Gelbsucht-Symptome breit machen, begibt er sich in ärtzliche Behandlung. Im Krankenhaus wird eine akute Hepatitis diagnostiziert. Verantwortlich dafür: zu viele Energydrinks.

Ein aktueller Fallbericht des British Medical Journal Case Reports beschreibt die Leidensgeschichte eines 50-Jährigen, der durch seinen übermäßigen Konsum von Energydrinks an akuter Hepatitis erkrankte. Das berichtet unter anderem CNN.

Dunkler Urin als Alarmsignal

Was mit Unwohlsein, Appetitlosigkeit und Unterleibsschmerzen begann, steigerte sich in starker Übelkeit und Brechreiz. Der Mann führte seine Beschwerden zu Beginn auf eine drohende Grippe zurück. Als der nicht näher beschriebene Bauarbeiter die gelbliche Verfärbung von Augen und Haut sowie die dunkle Färbung seines Urins bemerkte, begab er sich in die Notaufnahme. Dort wurden von den behandelnden Ärzten eine akute Hepatitis und eine Bauchdeckenspannung festgestellt. Die durchgeführten Labortests, ein Ultraschall sowie eine Leberbiopsie bestätigten einen deutlichen Transaminasenanstieg, eine geschädigte Leber sowie Anzeichen einer chronischen Hepatitis-C-Infektion.

Rätselhafte Ursache

Aus dem Forschungsbericht geht hervor, dass der Mann vor dem Auftreten der Symptome bei guter Gesundheit war, nicht rauchte und keinen Alkohol oder andere Suchtmittel zu sich nahm. Es konsumierte keine verschreibungspflichtigen Medikamente und hatte seine Ernährung nicht radikal umgestellt. Zwar hatte sich der Mann in seinen 20ern ein Tattoo stechen lassen, eine Bluttransfusion habe er jedoch nicht bekommen. Ungeschützten oder fahrlässigen Geschlechtsverkehr hatte er in der jüngsten Vergangenheit laut eigenen Angaben ebenso nicht. Hierbei handelt es sich um gängige Übertragungswege für Hepatitis. Auch eine erbliche Vorbelastung für eine Lebererkrankung konnte nicht festgestellt werden.

Eine spezifische Verhaltensweise des Patienten machte die Mediziner jedoch stutzig: Der Mann hatte in den vergangenen drei Wochen vier bis fünf Energydrinks pro Tag getrunken. Er tat dies, um den arbeitsintensiven Alltag zu bewältigen. Um welches Produkt es sich dabei handelte, wird in dem Fallbericht nicht erläutert. Den Ärzten zufolge sei die akute Hepatitis mit großer Wahrscheinlichkeit auf den hohen Konsum der Energydrinks, konkret auf die exzessive Zufuhr von Vitamin B3 (Niacin), zurückzuführen. Diese sei demnach unabhängig von der chronischen Hepatitis-C-Infektion des Patienten aufgetreten.

Durch den täglichen Konsum der Getränke hatte sich der Mann quasi selbst vergiftet. Über die Flüssigkeit nahm er täglich insgesamt zwischen 160 und 200 Milligramm Niacin zu sich, eine Menge, die nur knapp unter der Vergiftungsgrenze liegt.

Leberschädigende Energydrinks

"Da der Energydrink-Markt stetig wächst, sollten Konsumenten über die potenziellen Risiken der verschiedenen Inhaltsstoffe Bescheid wissen", mahnen die Ärzte im Artikel. "Vitamine und Nährstoffe, wie Niacin, sind darin in Mengen enthalten, die die empfohlene Tagesdosis bei weitem überschreitet." Das führe wiederum zu einem erhöhten Risiko für Vergiftungen.

Dem betroffenen Patient ging es bereits nach kurzer Zeit im Krankenhaus und ohne Zufuhr von Energydrinks merklich besser. Nach drei Tagen waren die Symptome verschwunden. Nach sechs Tagen wurde er entlassen. Bei einer Folgeuntersuchung wurde zwei Wochen später festgestellt, dass der Mann vollkommen genesen war. Die Ärzte rieten ihm künftig gänzlich auf niacinhaltige Produkte zu verzichten.

In den USA sei die Hälfte aller Fälle von akutem Leberversagen auf von Arzneimitteln hervorgerufene Nierenschäden zurückzuführen. In dem Bericht empfehlen die Ärzte daher bei Patienten mit akuter Hepatitis und rätselhaften Symptomen den Blick auch auf Energydrinks und andere pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel als Verursacher zu werfen.

WHO wart

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt unterdessen seit Jahren vor Energydrinks und ihren Folgen für den Körper. Im Fokus stehen hierbei vor allem das enthaltene Koffein und der enthaltene Zucker.

Eine Koffeinüberdosis könne Herzrasen, Bluthochdruck, Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe und in seltenen Fällen sogar Todesfälle auslösen. Bei Jugendlichen sei besonders das Risiko für arteriellen Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes erhöht. Ein hoher Koffein-Konsum reduziert das Ansprechen der Zellen auf Insulin. Der Blutzucker kann bei einer reduzierten Insulin-Sensitivität schlechter in die Zellen transportiert werden, höhere Blutzuckerspiegel sind die Folge.

Laut WHO bestehe auch ein erhöhtes Risiko für Übergewicht aufgrund des hohen Zuckergehalts der Getränke. Auch Zahnschäden können durch Energydrinks (Kombination aus Säure und Zucker) ausgelöst werden.

Hepatitis als Krankheit

Hepatitis bezeichnet die Entzündung der Leber, die durch eine Vielzahl von Ursachen wie Viren, Gifte, Medikamente oder Autoimmunerkrankungen entstehen kann. Müdigkeit, Fieber, Übelkeit und Erbrechen zählen zu den ersten Symptomen. Beschwerden wie Gelbsucht, Leberdruckschmerz und die Entfärbung des Stuhls kommen später hinzu-

Im Wesentlichen unterscheidet man zwei Verlaufsformen: Die akute Hepatitis dauert meist einige Wochen, maximal sechs Monate. Von einer chronischen Hepatitis wird gesprochen, wenn sie länger als sechs Monate dauert. Eine akute Hepatitis heilt in der Regel gut aus, während die chronische Hepatitis zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann.

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