Wovon unser Glücksempfinden wirklich abhängt

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Nicht Geld, sondern Freunde und Gesundheit machen den Menschen glücklich.

Es ist ein zentraler Prozess im Leben des Menschen: das Streben nach Glück. Forscher der Londoner School of Economics and Political Science haben herausgefunden, dass nicht Geldprobleme, sondern vor allem gescheiterte Beziehungen und instabile Freundschaften sowie physische und psychische Erkrankungen die Menschen unglücklich machen.

Das Forscherteam zog für die Metastudie verschiedenste internationale Untersuchungen ( Australien, Großbritannien, USA und Deutschland) heran, bei denen in Summe über 200.000 Personen zu ihrem Wohlbefinden und Einflussfaktoren befragt wurden, um zu verstehen, welche Faktoren wichtig für Glück und Zufriedenheit sind. Die Ergebnisse sind lediglich für Teile der westlichen Welt repräsentativ.

Geld kann Glück nicht kaufen

Um die Erkenntnisse einzuordnen, verwendeten die Forscher eine Glücksskala mit Punkten von eins bis zehn. Der umfangreichen Datenanalyse zufolge tragen die eingangs genannten Faktoren viel stärker zur Zufriedenheit und einem allgemeinen Glücksgefühl bei als ökonomische, wie beispielweise eine Gehaltserhöhung um das Doppelte. Ganz konkret zeigte sich, dass eine Gehaltserhöhung die individuelle Zufriedenheit auf der Skala nur um 0,2 Punkte steigert. Menschen, die nicht an Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden, sind hingegen um 20 Prozent glücklicher. Menschen mit Partner hatten generell einen um 0,6 Punkte gesteigerten Wert auf der Skala. Arbeitslosigkeit, Depressionen und Angstzustände haben der Studie zufolge den negativsten Einfluss auf das Glücksempfinden und führten bei den Probanden zu einer Verringerung des Glückswertes um 0,7 Punkte.

Für Jugendliche seien zusätzlich eine voranschreitende Entfremdung und Prüfungsängste ausschlaggebend für Glück und Zufriedenheit. Natürlich gebe es noch viele andere Gründe für Glück und Unglück einzelner Personen, betonen die Forscher.

Umdenken des Staates ist essentiell

Richard Layard, Studienleiter der Untersuchung und ehemaliger britischer Regierungsberater, sagte gegenüber der BBC: "Die Beweise zeigen, dass das, was am wichtigsten für unser Glück und Unglück ist, soziale Bindungen und psychische wie physische Gesundheit sind."

In der Vergangenheit hätte man auf politischer Ebene einen großen Fokus auf die Reduktion von Armut und Arbeitslosigkeit sowie die Förderung von Bildung und physischer Gesundheit gelegt. Nun sei es an der Zeit auch andere Bereiche, wie beispielsweise häusliche Gewalt, Alkoholismus, Depressionen und Angststörungen, anzugehen. "Sie sollten in den Mittelpunkt rücken", so Layard.

Die Studie unterstreiche, dass der Erfolg der Politik eines Landes nicht nur an ökonomischen Parametern, sondern auch an der Zufriedenheit der Bevölkerung gemessen werden müsse.

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