Wissen Sie, wie viele Keime in Ihrem Zahnputzbecher lauern?

Symbolbild Zahnputzbecher
Im Gespräch mit der Zeitschrift Time erklärt ein Mikrobiologe, welche Orte in unserer Umgebung am keimbelastetsten sind - und warum es der wohnungseigene Toilettensitz nicht ist.

"Die Klobrille ist tendenziell der sauberste Ort im Bad, weil wir sie so oft putzen", so Charles Gerba, Professor für Mikrobiologie an der Universität von Arizona, gegenüber Time. Die Orte mit der höchsten Keimbelastung finden sich ganz woanders: Dort, wo man sie nicht vermuten würde.

Das Handtuchproblem

Da hätten wir zum Beispiel das Handtuch neben dem Waschbecken. " Bakterien mögen nasse, fechte Bedingungen am liebsten", so Gerba. Handtücher seien zwar ideal geeignet, um die Haut zu trocknen, Bakterien fühlen sich dort jedoch besonders wohl. Ein weiteres Problem: Die meisten Menschen waschen sich die Hände nicht gründlich genug. Greift man also zum Handtuch, schmiert man die Bakterien direkt dort hin, wo sie die perfekten Bedingungen zur Vermehrung vorfinden. Außerdem seien viele bei den Handtüchern neben dem Waschbecken nachlässig in puncto Reinigung. Man sollte sowohl diese als auch Duschhandtücher nach zweitägiger Verwendungsdauer waschen, betont er.

Ein weiteres unterschätztes Keimparadies: der Zahnputzbecher. "Die Leute waschen den so gut wie nie", sagt der Mikrobiologe. So zeigte eine Untersuchung aus dem Jahr 2011, dass 27 Prozent der Zahnputzbecher coliforme Bakterien, wie beispielsweise Citrobacter, Enterobacter, Escherichia oder Klebsiella, enthalten.

Der Küchenschwamm ist ebenfalls von Keimfreiheit weit entfernt. Ganz im Gegenteil. Schwämme sind meist am allerdreckigsten, wie Gerba erklärt. "Dort finden sich hunderte Millionen von Bakterien." Ein Waschgang bei 60 Grad in der Waschmaschine schafft Abhilfe.

Dass das Display des Smartphones ebenfalls kein sauberer Ort ist, ist mittlerweile bekannt. Studien belegen, dass eines in sechs Handys Fäkalbakterien aufweist.

Auch stark keimbelastet: Einkaufswägen. "Fast 100 Prozent aller Einkaufswägen sind mit Escherichia coli belastet, weil die Menschen sie ständig angreifen, nachdem sie rohe Lebensmittel angefasst haben." Auch wiederverwendbare Tragetaschen weisen oft Bakterien auf, weil man sie in der Regel niemals reinigt.

Händewaschen nicht vergessen

Die wichtigste Maßnahme, um krankmachenden Bakterien keine Chance zu geben: Händewaschen. Bei der Handhygiene ist man in Österreich durchaus gründlich, wie eine Studie 2016 ergab. Im Schnitt wäscht man sich in Österreich zwölfmal am Tag die Hände. Händewaschen dient hierzulande primär dem Entfernen von Bakterien und Frauen sind fleißiger als Männer.

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