Was Bakterien auf dem Handy über uns verraten

Unsere Haut hinterlässt überall Spuren – und lässt Rückschlüsse auf das Alltagsleben zu.

Nicht nur die Apps und das Surfverhalten im Smartphone geben viele Informationen über unsere Interessen preis – auch die Moleküle auf der Oberfläche des Handys verraten, viel über unseren Lebensstil: Ob man Kaffee- oder Teetrinker ist, welche Hautcreme verwendet wird, ob die Haare gefärbt sind und sogar, ob man Medikamente wie Antidepressiva zu sich nimmt. Das zeigt eine aktuelle Studie an der University of California San Diego.

Dort hat man rund 500 Proben von 39 Smartphones genommen – alleine damit konnten die Forscher ein umfangreiches Lifestyle-Profil der Telefonbesitzer erstellen. "Durch die Analyse der Moleküle auf den Handys konnten wir sagen, ob jemand eher weiblich ist und ob hochwertige Kosmetika verwendet werden", erklärt eine der Studienautoren Amina Bouslimani. Die Forscher konnten sehen, ob die Person lieber Bier oder Wein trinkt, ob sie scharfes Essen mag, ob Antidepressiva oder Mittel gegen Haarausfall genommen werden und ob Sonnencreme oder Gelsenmittel verwendet wird. "Daraus können wir Rückschlüsse ziehen, ob jemand zum Beispiel viel Zeit draußen verbringt", heißt es im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences.

Täterprofile

Auf der menschlichen Haut gibt es zumindest 1000 unterschiedliche Mikroben – und die lassen etliche Rückschlüsse zu. Den Forschern zufolge könnte man etwa erheben, wie viel Luftverschmutzung jemand ausgesetzt ist oder ob Medikamente wie vorgeschrieben eingenommen werden. Außerdem könnte die Methode Kriminalisten künftig dabei helfen, genauere Täterprofile zu erstellen. Zwar ist die Information nicht so genau wie ein Fingerabdruck, dennoch hilft sie, den Täterkreis einzugrenzen.

Doch nicht nur das Handy enthält viel molekulare Information – im Prinzip funktioniert die Messung auf jedem Gegenstand, der oft von jemandem berührt wird, etwa die Geldbörse oder Schlüssel.

Die meisten Moleküle werden über die Haut, die Hände und den Schweiß auf das Umfeld übertragen. Selbst fleißiges Händewaschen kann nicht verhindern, dass die Haut diese Spuren hinterlässt. Abgesehen davon sind die meisten Bakterien auf der Haut harmlos, betont Hanns Moshammer vom Institut für Umwelthygiene an der MedUni Wien.

Händewaschen

"Auf Alltagsgegenständen gibt es jede Menge Bakterien, aber für gesunde Menschen ist das kein Grund, sich vor Krankheiten zu fürchten." Wer sich an gewisse Grundregeln hält, wie sich vor dem Essen und nach der Toilette die Hände mit Seife zu waschen, müsse sich in der Regel keine Sorgen machen.

Angesichts der steigenden Beliebtheit von Desinfektionsmitteln gerade während der Erkältungszeit rät Moshammer dazu, es mit der Reinigung aber nicht zu übertreiben. "Immerhin haben die Bakterien auch eine Schutzfunktion und wehren krankmachende Keime ab."

In der Regel würde Wasser und Seife reichen, um Fett und Schmutz von der Haut zu entfernen. "Desinfektionsmittel auf alkoholischer Basis oder Oxidationsmittel töten nicht nur aggressive Keime, sondern schädigen auf Dauer den natürlichen Schutz der Haut."

Die größten Bakterienherde:

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Tastatur
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dapdPeter Rabensteiner, Ehemann der Autorin Sandra Krautwaschl, nimmt am Donnerstag (07.06.12) in dem Haus der Familie in Hoergas, Oesterreich, fuer eine Fotoillustration ein Glas aus dem Kuehlschrank. Die Oesterreicherin Sandra Krautwaschl hat ein Buch u
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