"Falsche Landkarte": China kritisiert Modemarke Gap für T-Shirt

"Falsche Landkarte": China kritisiert Modemarke Gap für T-Shirt
Die US-Modekette hat sich mittlerweile für die Landkarte, auf der Tibet und Taiwan nicht abgebildet waren, entschuldigt.

Man werde künftig "gründliche Überprüfungen" durchführen, um derartige Vorfälle zu verhindern: Mit diesen Worten hat sich der US-amerikanische Bekleidungseinzelhändler Gap für ein T-Shirt entschuldigt, auf dem laut Angaben des Unternehmens eine falsche Karte der Volksrepublik China gedruckt war. Internationale Medien, darunter die BBC und der Guardian, berichteten über den Fall, nachdem Postings mit Bildern des Kleidungsstücks auf dem sozialen Netzwerk Weibo (chinesische Version von Twitter) die Runde machten. Die User kritisierten, dass die Darstellung weder Tibet noch den Inselstaat Taiwan oder das Südchinesische Meer zeigen würde. Wie der Guardian berichtet, wurden die T-Shirts in Geschäften in Kanada verkauft. Gap sprach in einem Statement allerdings davon, dass die Produkte in Geschäften in China verkauft wurden.

"Gap Inc. respektiert die Eigenstaatlichkeit und die territoriale Integrität Chinas. Wir haben erfahren, dass ein T-Shirt der Marke Gap, das in einigen Übersee-Geschäften verkauft wurde, die korrekte Karte von China nicht widergespiegelt hat. Wir entschuldigen uns aufrichtig für den unabsichtlichen Fehler", heißt es laut Guardian in dem Statement des Konzerns, das auf Weibo veröffentlicht wurde. Man habe die Kleidungsstücke aus den Geschäften entfernt und vernichtet, heißt es weiter.

Umstrittene Gebietsansprüche

Mit dem T-Shirt trifft Gap ins Herz einer kontroversen Debatte rund um Chinas umstrittene Gebietsansprüche.

Die autonome Region Tibet liegt an der Grenze zu Indien. Der genaue Verlauf ist aber seit Jahrzehnten umstritten. Der Konflikt führte 1962 sogar zu einem kurzen Krieg zwischen den beiden Ländern. Menschenrechtler werfen der Staatsführung in Peking vor, die religiösen und kulturellen Traditionen der Tibeter mit Füßen zu treten. Die chinesische Regierung weist dies zurück. Sie betrachtet etwa das geistliche Oberhaupt der Tibeter, den Dalai Lama, als gefährlichen Separatisten. Er lebt seit 1959 im indischen Exil.

Ein noch größerer politischer Konflikt spielt sich seit Jahrzehnten zwischen China und dem demokratischen, westlich geprägten Inselstaat Taiwan ab. China betrachtet die dem Festland vorgelagerte Insel seit der Revolution von 1949 als abtrünnige Provinz und strebt eine Wiedervereinigung zu seinen Bedingungen an. In einer Rede bekräftigte der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping Ende März diese Haltung. "Nicht ein Zentimeter unseres Landes" werde er "aufgeben", sagte er. Die Botschaft richtete sich an die Nachbarn im Ost- und Südchinesischen Meer, wo China strittige Gebietsansprüche geltend macht, aber noch mehr an Taiwan. Jeder Versuch, Taiwan von China abzutrennen, sei "zum Scheitern verurteilt", drohte Xi.

Kritik an anderen Konzernen

Es ist auch nicht das erste Mal, dass China Unternehmen Respektlosigkeit in Bezug auf sein Hoheitsgebiet unterstellt. So forderte man unter anderem die Fluglinie Delta Airlines und die Modekette Zara auf, Inhalte auf ihren Websites, in denen Taiwan als Land bezeichnet wurde, zu ändern. Auch die Homepage und App der Hotelkette Marriott International wurde deshalb in China für eine Woche offline genommen.

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