Inselstreit: China hat Raketen auf Spratly-Inseln stationiert

File Photo: Still image from United States Navy video purportedly shows Chinese dredging vessels in the waters around Mischief Reef in the disputed Spratly Islands
US-Sender CNBC: Lenkwaffen auf drei Spratly-Atollen im Südchinesischen Meer. USA haben wiederholt Kriegsschiffe geschickt.

China untermauert einem CNBC-Bericht zufolge seine umstrittenen Gebietsansprüche im öl- und gasreichen Südchinesischen Meer mit der Stationierung von Raketensystemen. Wie der US-Fernsehsender am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdienstquellen berichtete, könnten mit den Marschflugkörpern Flugzeuge und Schiffe im Umkreis der Spratly-Inseln getroffen werden.

Ansprüche auf das Seegebiet erheben auch Brunei, Malaysia, die Philippinen, Taiwan und Vietnam. Die USA haben wiederholt Kriegsschiffe in die Region geschickt, um das Prinzip der freien Seeschifffahrt durchzusetzen. Experten warnen vor einer weiteren Eskalation.

Der Konflikt um die Ansammlung kleinerer Inseln und Atolle ist einer der größten politischen Unsicherheitsfaktoren in Asien. Neben China haben auch andere Anrainerstaaten wie Vietnam, die Philippinen und Malaysia Inseln besetzt.Die Raketen seien auf die Atolle Fiery Cross, Subi und Mischief gebracht worden, berichtete CNBC. Demnach könnten mit den Waffen Schiffe im Umkreis von bis 550 Kilometern sowie Flugzeuge, Drohnen und Marschflugkörper in einer Entfernung von bis zu 300 Kilometern getroffen werden.

Erste Stationierung

Trifft der Bericht zu, wäre es die erste Raketenstationierung auf den Spratlys. In der US-Regierung wird seit Jahren darüber diskutiert, in der Region ebenfalls eine Militärpräsenz aufzubauen. Erst im März war der US-Lenkwaffenzerstörer "Mustin" in das Seegebiet eingelaufen.

Die chinesische Regierung bestätigte die Raketenstellungen nicht, erklärte aber, alle dortigen Militäranlagen seien nur zur Verteidigung gedacht. Eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking sagte: "Wer keine aggressiven Absichten verfolgt, muss sich nicht sorgen oder ängstigen." China könne auf seinem Territorium verfahren, wie es wolle. CNBC zufolge wurden die Raketen in den vergangenen 30 Tagen auf die Atolle verlegt.

Das US-Verteidigungsministerium wollte den TV-Beitrag nicht kommentieren. CNBC beruft sich auf ungenannte Insider mit Zugang zu Geheimdienstberichten. China-Experte Greg Poling vom "Center for Strategic and International Studies" in Washington sagte, die Verlegung der Raketen komme nicht überraschend, weil China bereits die Anlagen dafür gebaut habe und auf Inseln im Norden genauso verfahren sei. Die Stationierung der Waffen auf den Spratlys sei für China ein wichtiger Schritt, um eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel zu kontrollieren.

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