Kritik an H&M: Schwarzer Bub wirbt für "Affen"-Pulli

Kritik an H&M: Schwarzer Bub wirbt für "Affen"-Pulli
Nach Kritik an der als rassistisch eingestuften Werbung hat sich das schwedische Modehaus entschuldigt und die Werbung offline genommen.

Ein Produktbild im britischen Onlineshop des schwedischen Modeunternehmens H&M sorgt für Schlagzeilen. Der Kapuzenpullover, der in drei unterschiedlichen Farben angeboten wird, wurde von einem schwarzen Buben präsentiert. Der Schriftzug auf dem Kleidungsstück ließ die Wogen hochgehen: Dieser war mit "Coolest Monkey in the Jungle", zu Deutsch "Coolster Affe im Dschungel", bedruckt.

Im Netz kritisieren viele User den Pullover und die werbliche Gestaltung als rassistisch. Man strich außerdem hervor, dass zwei andere Pullover aus derselben Kollektion mit "Survival Expert" und Tierdrucken von Kindern mit weißer Haut vorgestellt wurden. In Summe ergebe dies ein inakzeptables Bild, so der Tenor.

Designer Alex Medina schrieb auf Twitter, dass man im Jahr 2018 "keinesfalls derart nachlässig und ohne Bedacht" agieren dürfe.

Charles Blow, Kolumnist bei der New York Times, twitterte an den offiziellen H&M-Account: "Habt ihr euren Verstand verloren?!?!?!"

Weitere kritische Tweets:

Daraufhin nahm H&M die Produktwerbung am Montag von der Website und entschuldigte sich. "Das Bild wurde nun von allen H&M-Kanälen gelöscht und wir entschuldigen uns bei allen, die sich davon beleidigt gefühlt haben", sagte Anna Eriksson, Sprecherin des Unternehmens, gegenüber CNN.

Kein Einzelfall

Der Modekonzern ist nicht das einzige Unternehmen, das sich in jüngster Vergangenheit für rassistische Darstellungsweisen in Werbeformaten entschuldigen musste. Im August des vergangenen Jahres sorgte der US-Konzern Procter & Gamble mit einem Werbespot für Kontroversen. "Talk about Bias" ("Reden wir über Vorurteile") hieß der Werbefilm, für den Procter & Gamble jede Menge Kritik erntete. Der Spot zeigte verschiedene Eltern-Kind-Szenarien afroamerikanischer Familien. Im Netz sorgte der Clip, der wohl verbreitete US-amerikanische Alltagsrassismen aufgreifen wollte, nicht nur für positive Reaktionen (mehr dazu hier).

In einer Kampagne des Pflegeproduktherstellers Nivea wurde im April 2017 mit dem Slogan "White is purity", übersetzt: "Weiß ist Reinheit", geworben. Das Posting war eigentlich ausschließlich für Kunden im Nahen Osten gedacht, verbreitete sich aber nach seiner Veröffentlichung sofort auf der ganzen Welt und sorgte für Aufregung. Denn viele Nutzer empfanden den Slogan als rassistisch und kündigten an, alle Nivea-Produkte wegwerfen zu wollen und die Marke in Zukunft zu boykottieren (mehr dazu hier).

Vor einigen Monaten trat das Kosmetik-Label Dove mit einem Spot ins Fettnäpfchen. In der Werbung zieht sich eine dunkelhäutige Frau das Oberteil aus, nachdem sie Bodylotion von Dove benutzt hat, und darunter kommt eine hellhäutige Frau zum Vorschein. Der Spot stieß vielen Nutzern bitter auf (mehr dazu hier).

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