Sussexes vs. Palast: Mediale Schlammschlacht geht weiter

Sussexes vs. Palast: Mediale Schlammschlacht geht weiter
Offiziell haben sich die Sussexes und der Palast schon seit Wochen nicht mehr zum Oprah-Interview geäußert. Das übernehmen dafür Freunde und Familie der jeweiligen Teams.

"Never complain and never explain" ("Beschwere dich nie, erkläre dich nie") - so lautet eigentlich das Credo der britischen Königin, wie einst auch schon ihre Mutter, Queen Mum, zu sagen pflegte. Nach dem brisanten Oprah-Interview ihres Enkels Prinz Harry und dessen Frau Meghan sah sich die Monarchin jedoch gezwungen, zu reagieren - um Schadensbegrenzung zu betreiben.

"Die ganze Familie ist traurig darüber, wie schwierig die vergangenen Jahre für Harry und Meghan waren", lautete das offizielle Statement des Buckingham Palace, nachdem Prinz Harry und Meghan Oprah Winfrey ihr Herz ausgeschüttet und dem Palast unter anderem mangelnde Unterstützung und rassistische Untertöne vorgeworfen hatten.

Schlammschlacht wird über Medien weitergeführt

Prinz William stellte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt, welchen er mit seiner Frau Kate nach dem Interview absolvierte, kurz angebunden klar: "Wir sind keine rassistische Familie."

Seitdem hüllen sich sowohl die Sussexes als auch der Palast in Schweigen. Sowohl Meghan und Harry als auch die Cambridges konzentrieren sich auf ihre verschiedenen Projekte, ohne die im Interview erhobenen Anschuldigungen weiter öffentlich zu kommentieren.

Dafür spielen Freunde und Familienmitglieder die Sussexes und den Rest der Royal Family über die Medien weiter gegeneinander aus - wohl in stillschweigender Übereinkunft mit der jeweiligen Partei.

Da wäre zum Beispiel Omid Scobie. Der königliche Korrespondent und Mitautor der nichtautorisierten Biografie über die Sussexes - "Finding Freedom" - gilt als enger Vertrauter von Herzogin Meghan. Im Rahmen der Gerichtsverhandlung der Herzogin gegen die Daily Mail wurde der Ex-Schauspielerin vorgeworfen, Scobie vertrauliche Informationen über den Prozess zugesteckt zu haben.

Er war es auch, der nur wenige Tage nach Meghans Interview mit Oprah Winfrey Ausschnitte aus einem vertraulichen Email der Herzogin publik machte, in dem sie den Kensington Palast bat, von der britischen Presse falsch dargestellte Geschichten über sie und Kate richtig zu stellen. Doch Meghan soll - wie generell bei vielen Anfragen des Herzogspaares von Sussex - ignoriert worden sein, schrieb Scobie in einem Artikel für Harper’s Bazaar.

Zuvor hatte Meghan gegenüber Oprah behauptet, kurz vor ihrer Hochzeit mit Harry von Kate zum Weinen gebracht worden zu sein. In Wahrheit sei es genau anders herum gewesen, behauptete Meghan. Scobies Bericht, der wenige Tage nach dem Interview erschien, scheint die Behauptungen der Herzogin zu bestätigen.

Dass er aus dem vertraulichen Schreiben zitierte, dürfte wohl in Meghans Sinn gewesen sein. Wer Omid Scobie die Email, die die Herzogin von Sussex an die Berater von Prinz William und Herzogin Kate geschrieben haben soll, zukommen ließ, ist nicht bekannt. Meghans gute Freundin Janina Gavankar behauptete allerdings nur kurz zuvor im Interview mit dem britischen Sender ITV, dass Meghan "Emails und SMS" besitze, welche ihre Vorwürfe beweisen würden.

Sussexes vs. Palast: Mediale Schlammschlacht geht weiter

Kate soll Meghan zum Weinen gebracht haben.

Die mit der Herzogin von Sussex befreundete US-Moderatorin Gayle King machte es sich ebenfalls zur Aufgabe, Meghan und Harry moralisch zu unterstützen. Sie habe von den Sussexes persönlich erfahren, wie Harrys erstes Gespräch mit seinem Vater Charles und Bruder William nach dem Oprah-Interview verlaufen sei. Dabei machte sie Details publik, die der Palast wohl lieber nicht an die Öffentlichkeit getragen hätte.

Gayle, welche 2019 an Meghans Babyparty teilnahm, erzählte in der CBS-Show "This Morning" unter anderem: "Ich denke, was sie noch aufregt, ist, dass der Palast immer wieder sagt, dass die Sache privat aufgearbeitet werden soll. Sie sind der Meinung, dass diese falschen Geschichten Meghan immer noch sehr herabsetzen."

Ob King von Meghan und Harry grünes Licht erhalten hat, die intimen Informationen im US-Fernsehen preis zu geben, kann nur spekuliert werden. Eine Aussage von Omid Scobie lässt jedoch vermuten, dass auch dies durchaus im Sinne der Sussexes war. Auf Twitter verteidigte der Journalist jedenfalls seine Kollegin und teilte - indirekt - gegen den Buckingham Palast und die britische Presse aus.

"Etwas verwirrt hier", schreibt er. "Ich möchte also nur das königliche Protokoll richtig stellen. Es ist in Ordnung, wenn Informationen über eine Palastquelle in die Zeitungen gelangen, aber nicht, wenn Gayle King sie im Fernsehen teilt", stichelt er in Richtung britischer Boulevardpresse und Palast.

Scobie beschuldigte die Medien und königlichen Berater damit der Doppelmoral, nachdem berichtet wurde, dass der Palast über die Entscheidung der Sussexes, die Einzelheiten der privaten Gespräche mit William und Charles öffentlich zu machen, unzufrieden sein soll.

Doch auch die restlichen Mitglieder der Königsfamilie bekommen Unterstützung. So ließ es sich unter anderem Herzogin Kates Onkel Gary Goldsmith nicht nehmen, Meghans Behauptungen über ihre Schwägerin öffentlich anzuzweifeln. Nie im Leben hätte Kate Harrys Frau zum Weinen gebracht, sagte der Bruder von Kates Mutter Carole Middleton gegenüber der Daily Mail. "Wenn jemand einen zischenden Anfall hatte, muss es Meghan gewesen sein", ist er sich sicher.

Im Oprah-Interview hatte Prinz Harry insbesondere gegen seinen Vater Vorwürfe erhoben. Er sei enttäuscht, dass dieser nach seinem und Meghans Wegzug aus Großbritannien Telefonate verweigert hatte, beschwerte sich der 36-Jährige vor einem Millionenpublikum. Auf das Interview angesprochen, ließ Charles die Anschuldigung unkommentiert.

Dafür betreibt nun sein langjähriger Freund Alan Titchmarsh in Charles' Namen Image-Korrektur und verteidigt den Thronfolger nach dem explosiven Interview.

"Wenn Sie sich ansehen, was er in seinem Leben erreicht hat, müssen wir das auch schätzen. Es ist sehr einfach, andere Menschen nach ihrer Familie zu beurteilen, aber wir kennen die Insider-Geschichten in all diesen Familien nicht", stärkt Titchmarsh Charles gegenüber der Daily Mail den Rücken. "Es ist weitaus besser, Menschen so zu beurteilen, wie wir sie kennen, und mein Wissen über den Prinz von Wales ist, dass er ein unglaublich hart arbeitender Mann, der am härtesten arbeitende Mann, ist, den ich kenne, der in seinem Leben so viel erreicht hat. Und ich schätze seinen Beitrag zu unserer Gesellschaft enorm."

Ob damit das letzte Wort gesprochen ist, wird sich erst zeigen.

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