Was wurde aus "Hör mal, wer da hämmert"-Star Jonathan Taylor Thomas?

Was wurde aus "Hör mal, wer da hämmert"-Star Jonathan Taylor Thomas?
Mit der Sitcom "Hör mal, wer da hämmert" wurde er als Jugendlicher weltberühmt. Doch dann verschwand Thomas aus der Öffentlichkeit.

Er war einer der beliebtesten Teenstars der 1990er-Jahre und Coverstar unzähliger Magazine: Jonathan Taylor Thomas, einer der Kinderdarsteller der Erfolgs-Sitcom "Hör mal, wer da hämmert" (1991-1999) mit Tim Allen. Thomas brach viele Mädchen- (und Jungs-)Herzen weltweit, ihm wurde eine langlebige Zukunft in Hollywood vorausgesagt. 

Doch nach seinem frühzeitigen Ausstieg aus der Sitcom (auch für das Finale kehrte er nicht zurück, sehr zur Enttäuschung seiner Co-Stars und Fans) wurde es ruhig um den Schauspieler. Heute ist er 43 Jahre alt, Fotos von ihm gibt es nur äußerst wenige. 

Was wurde aus dem einstigen Teenie-Herzensbrecher?

Vom Sitcom-Star zum Student

Nachdem er "Hör mal, wer da hämmert" 1998 während der vorletzten Staffel freiwillig den Rücken kehrte, entschied sich der damals 17-Jährige, die Universität zu besuchen. Nach einigen Semestern an der Harvard-Universität wechselte er an die University of St Andrews in Schottland. Im Jahr 2010 machte er einen Abschluss in "General Studies" an der Columbia University School of General Studies.

"Seit ich acht Jahre alt war, habe ich ununterbrochen gearbeitet", sagte er 2013 in einem People-Interview. "Ich wollte zur Schule gehen, reisen und eine kleine Pause machen." Nach seinem Serienausstieg und zeitgleich mit seiner universitären Ausbildung drehte er zwar noch einige Filme (etwa "Eine wüste Bescherung") und absolvierte kleinere Serienauftritte ("Ally McBeal", "Smallville"), an den alten Erfolg konnte Thomas allerdings nicht mehr anknüpfen.

Zu bodenständig für Hollywood?

Und fast scheint es so, als ob er das auch gar nicht mehr wollte. Nicht nur, dass "in einer großen Bibliothek zwischen Büchern und Studenten zu sitzen" eine "neuartige Erfahrung" für Thomas war, die er sehr genoss, wie er sagte. Schon während seiner Zeit als Kinderstar zeichnete sich mehr und mehr ab, dass Thomas, obwohl selbstbewusst und extrovertiert, für das Leben im grellen Scheinwerferlicht nicht gemacht war.

"Man darf nicht in dieser Schauspielindustrie-Blase gefangen sein", betonte Thomas 1996 mit 15 (!) Jahren im Interview mit Premiere. "Die Branche ist neurotisch und seltsam, und wenn ich nach Hause gehe und mit meinen Freunden Basketball spiele, bin ich nicht Jonathan Taylor Thomas. Ich bin nur Jonathan. Ich mag es nicht, mit anderen Schauspielern und Schauspielerinnen abzuhängen."

Im selben Interview zeichnete sich auch bereits ab, dass sich Thomas ein Leben abseits der Schauspielkarriere sehr gut vorstellen kann und dass Ruhm für ihn nicht alles ist. "Man sollte sich darauf konzentrieren, einen guten Job zu machen, aber … jeder Job hat ein Ende", so Thomas. "Ich denke, die meisten [gefallenen Kinderstars] waren nicht auf das Ende vorbereitet. Ich meine, es ist nicht das Ende deines Lebens! Du kannst dein Leben nicht auf eine einzige Sache ausrichten. Deshalb konzentriere ich mich auf die Schule, ich treibe Sport."

Im Jahr 1997 sprach Thomas auch über den Druck und die Verantwortung, die mit dem Label "Teen-Star" einhergehen. Viele Fans zu haben, sei Fluch und Segen zugleich – zumindest für den sensiblen Thomas. "Manchmal lenkt es ab, hinüberzuschauen und zu sehen, wie eine ganze Gruppe Mädchen starrt und kichert", gab er gegenüber der New York Times an. "Man ist ein Teil ihres Lebens und man hat ihnen viel zu verdanken. Aber es ist schwierig, weil man alle glücklich machen möchte, aber wenn man das versucht, läuft man Gefahr, zu scheitern."

Interesse an Regie und Schreiben

Seine letzte Schauspielrolle absolvierte Thomas in "Last Man Standing" an der Seite seines früheren TV-Vaters Tim Allen. In vier Folgen der Sitcom trat er 2013 auf, bei drei davon führte er Regie. Thomas' Plan: Sich als Drehbuchautor und Regisseur einen Namen zu machen. 

Seitdem macht sich Jonathan Taylor Thomas in der Öffentlichkeit rar. Schauspielerin Patricia Richardson, die seine Mutter in "Hör mal, wer da hämmert" spielte, erzählte dieses Jahr in einem Podcast, dass sie mit Thomas nach wie vor in Kontakt sei, dieser aber "nicht am Schauspielen interessiert" ist. "Er möchte Regie führen und schreiben." Doch dieses Vorhaben dürfte nur schleppend bis gar nicht vorangehen: Die Film-Datenbank IMDb listet Thomas' Arbeit bei "Last Man Standing" als bis dato letzte und einzige Regiearbeit auf. Als Autor gibt es von Thomas keinen IMDb-Eintrag.

Tim Allen sagte 2013 über Jonathan Taylor Thomas im Rahmen seines "Last Man Standing"-Cameoauftrittes: "Er ist so schüchtern. Es ist lustig, ihn so schüchtern und nervös zu sehen. Er machte sich Sorgen, ob er es noch drauf hatte, und er wollte es gar nicht tun, weil er auf andere Dinge fokussiert war. (...) Ich war schockiert, denn wie gesagt, er ist einfach schüchtern."

Randy Taylor & Simba

Seine Karriere begann Jonathan Taylor Thomas als Kindermodel schon im Volksschulalter. Mit acht Jahren wurde er für einen Burger King-Werbespot gebucht, der ihm viel Aufmerksamkeit einbrachte. "Ich fand die ganze Idee, im Fernsehen zu sein, Aufmerksamkeit zu bekommen und eine gute Zeit zu haben, einfach interessant", sagte er 1994 zu People. 

Nach mehreren Auftritten in Filmen gelang ihm der große Durchbruch als Randy Taylor, der mittlere und sowohl sensible als auch kluge Sohn in "Hör mal, wer da hämmert". Sein Film "Eine wüste Bescherung" (1998, mit Jessica Biel) gilt heute als beliebter Weihnachtsfilm. 

Vier Jahre zuvor wurde er für die Sprechrolle des jungen Simba im Disney-Klassiker "Der König der Löwen" engagiert – es ist wohl diese Figur, die Jonathan Taylor Thomas letztendlich unsterblich machen wird. Thomas' Vermögen wird auf 12 Millionen Dollar geschätzt.

"Ich habe den Ruhm nie zu ernst genommen", sagte er 2013 zu People. "Es war eine großartige Zeit in meinem Leben, aber sie definiert mich nicht. Wenn ich an die Zeit zurückdenke, schaue ich mit einem Augenzwinkern darauf. Ich konzentriere mich auf die schönen Momente, die ich hatte, und nicht darauf, dass ich auf vielen Titelseiten von Magazinen zu sehen war."

Eine sehr bodenständige Einstellung, die man in Hollywood nur selten findet.