Ex-Kinderstars sprechen in Doku über Missbrauch am Nickelodeon-Set
Mehrere ehemalige Kinderstars und Mitarbeiterinnen berichten in einer neuen vierteiligen Doku-Serie ("Quiet on Set") über Sexismus und Machtmissbrauch am Set des Kindersenders Nickelodeon.
Die Vorwürfe beziehen sich auf die Zeit, als Produzent Dan Schneider ("Zoey 101", "Drake & Josh", "iCarly" oder "Victorious") für den Sender arbeitete. Er soll für das toxische Umfeld am Set in den 90er- und Nullerjahren mitverantwortlich gewesen sein, berichten US-Medien unter Berufung auf die Dokumentation.
Unangemessene Szenen
Von unangemessenen Szenen ist in der Dokumentation die Rede, etwa in der Serie "All That", als ein Hund Erdnussbutter vom Körper eines Kinderdarstellers leckte. Es wird auch eine Sequenz gezeigt, in der Schneider mit dem ehemaligen Kinderstar Amanda Bynes in einem Whirlpool sitzt.
Zwei ehemalige Autorinnen berichten zudem von unangemessenen Äußerungen des Produzenten. Einer von ihnen habe Schneider Pornos gezeigt und sie um eine Massage gebeten. Die Berufseinsteigerin habe nicht gewusst, wo sie Grenzen setzen könne. Sie habe Angst gehabt, ihren Job zu verlieren.
Drake Bell erhebt Vorwürfe
In Ausschnitten, die auf Youtube veröffentlicht wurden, tritt auch Schauspieler Drake Bell ("Drake & Josh") auf. Er soll Opfer eines bereits 2003 wegen Missbrauchs verurteilten Gesprächstrainers geworden sein.
Auch die Mutter einer damals 11-jährigen Darstellerin kommt zu Wort. Ein Produktionsassistent habe ihrer Tochter damals Nacktfotos von sich geschickt.
Schneider reagierte
Schneider verließ den Kindersender im Jahr 2018 nicht wegen nachgewiesenen sexuellen Fehlverhaltens, sondern wegen angeblicher verbaler Ausfälligkeiten, auch wenn Schneider dies damals bestritt. Am Dienstag reagierte er in einem Youtube-Video auf die aktuellen Vorwürfe.
Er gibt sich reumütig, spricht von einem "peinlichen" Verhalten, das er "bereue". Er schulde mehreren Menschen eine "ziemlich starke Entschuldigung".
Auch der Sender selbst hat auf die Vorwürfe reagiert. Man habe "alle formellen Beschwerden untersucht, als Teil unseres Engagements für die Förderung eines sicheren und professionellen Arbeitsplatzes", wie die New York Times zitiert. Über die Jahre seien "zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen" getroffen worden, "um sicherzustellen, dass wir unseren eigenen hohen Standards und den Erwartungen unseres Publikums gerecht werden".
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